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Effie Briest mitten unter uns

Effie Briest mitten unter uns

Interessante Einblicke bei Durchlaufprobe

Am Samstag ist Premiere im Neuen Theater Zeitz. „Effie Briest“, Theodor Fontanes berühmter Roman wird eigenwillig ins Heute übersetzt.

ZeitzOnline hat sich bei der Durchlaufprobe umgesehen.

Draußen auf der Mauer des Franziskanerklosters mit der zauberhaften Moritzburg im Hintergrund zwei Darsteller. Weit genug voneinander entfernt, einander nicht zu stören. Der Eine spricht Text vor sich hin, die andere atmet tief durch und konzentriert sich auf ihre Hauptrolle. Daja Fuhrmann wird die Effie spielen. Die Hauptrolle verlangt die ganze Frau. Es ist ihre erste große Rolle nach erfolgreichem Schauspielstudium.

Drinnen hörst du stimmbildende Sprechübungen und Hinten im Zuschauerraum spricht Regisseurin Anne Schuch-Greiff die Einspieler und das Licht minutiös mit der Technik ab. Dort ist „Schumi“ am Pult und schreibt mit. Heiko Schumann und Anne Schuch-Greiff hatten sich erst kürzlich wieder entdeckt, nachdem sie einst in Alt-Tröglitz zusammen Kindheit und Schulzeit verbrachten. Jetzt durch Effie Briest sehen sie sich nach Jahrzehnten wieder.

Nun aber ist Probe. Durchlaufprobe. Das heißt, Beleuchtung, Kostüme und Toneinspieler…das volle Programm. Nur selten unterbricht die Regisseurin das Geschehen für kleine Korrekturen.
Was schon beim kurzen Probebesuch zu spüren ist – es wird lebhaft, manchmal turbulent neben Momenten der Stille, des Nachfühlens mit Raum zum Nachdenken.

Szenische Beobachtung

„Wir haben uns daran gewöhnt. Am besten wir belassen alles beim Alten.“ Nein, Baron von Instetten werde nicht dem Wunsch seiner jungen und lebenshungrigen Frau entsprechen und den Wohnsitz aufgeben. „Wer wollte denn schon in der Rahnestraße wohnen,“ so Instetten.
Für Effie aber ist das staubige Anwesen furchteinflössend, das Krokodil an der Wand und jener alte Chinese, sie machten ihr Angst. Nicht das Einzige, was ihr am Leben mit dem erfolgreichen um einiges älteren Instetten nicht entspricht. Instetten meidet seine junge Frau, weicht ihrer Leidenschaft aus, pflegt lieber seine bürgerlichen Gesellschaften, die für Effie vermeintlich gute Gesellschaft.
„Popularität, Majorität – ich passe nicht hierher,“ sagt sie. Mutter und Vater aber sahen das ganz anders. Was sie selbst gern gehabt, wie sie selbst gern gelebt hätten, das gönnten sie nun ihrem Kind. Kann das gut gehen? Eine durchaus heutige Frage, die Regisseurin Anne Schuch-Greiff facettenreich aus einem Stoff von vor Einhundert Jahren ins Heute überträgt.
So kommt es beim Opernbesuch zum Unvermeidbaren. Es kommt zu einer Begegnung, die alles ändert. Was und durch wen?….kommen Sie zur Premiere.

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About The Author

REINER ECKEL Jahrgang 1953, wohnt in Zeitz. Der Web 2.0-Enthusiast ist in Sachen Web, Grafik und Layout als Autodidakt unterwegs. Betreibt zeitzonline.de seit 23. Februar 2011.

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