Wo einst ein gewisser Luther predigte
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Die Gründung des Franziskanerordens ist auf das Jahr 1221 datiert. Die Franziskaner waren Bettelmönche, denen privater Besitz untersagt war. Ihre Aufgabe waren Gebet, Gottesdienst, Studium und Lehre sowie Hilfe für die Bedürftigen. Im Jahre 1238 wurde der Orden in der Stadt Zeitz in einem Hirtenbrief des Bischofs Engelhard erstmals erwähnt.
Das Franziskanerkloster ist, abgesehen vom klosterartig angelegten Kreuzgang des Schlosses, das einzige von den drei Zeitzer Klöstern, dessen Grundstruktur mit Kirche, Klausur und Kreuzgang bis heute erhalten geblieben ist. Die Gebäude wurden vom 13. bis zum 15. Jahrhundert errichtet. Die erste Bauphase der Kirche datiert in das 2. Viertel des 13. Jahrhunderts. Um 1330 wurde der Chor fertig gestellt. Bis 1447 war die Einwölbung der Kirche beendet, vorher hatte die Kirche einer Holzdecke.
Die Kirche ist ein einschiffiger Saalbau mit ihrer imposanten Raumlänge von 60 Metern. Die Raumhöhe beträgt 12 Meter, die Maßwerkfenster sind bis zu 7 Meter lang. Das Wandmauerwerk wurde aus einfachem Bruchsteinmauerwerk unter Verwendung von Mörtel errichtet und verputzt. Bei Eckquaderungen, Blendbögen, Fenster- und Türgewänden wurde eine genaue Steinbearbeitung angestrebt. Die Gewölbe sind in keramischen Ziegeln ausgeführt und verputzt.
Die Maßwerkfenster sind aus Sandstein, ausnahmsweise auch aus Kalkstein gefertigt. Die Kirche hat keinen Turm. In früheren Zeiten besaß sie mittschiffs einen Dachreiter, in dem eine Glocke hing, welche durch eine Gewölbeöffnung vom Boden aus geläutet wurde. Die Kirche ist entweiht und dient seit den 1970-er Jahren nicht mehr dem Gottesdienst. Die Stadt Zeitz hat sich zum Ziel gesetzt, die Kosteranlage dauerhaft zu erhalten und als Kulturzentrum mit Leben zu erfüllen.
Die Kirche soll als Veranstaltungsort genutzt werden und als städtebauliche Dominante den öffentlichen Straßenraum begrenzen. Zu diesem Zweck sind umfangreiche Arbeiten zur Instandsetzung der historischen Bausubstanz notwendig. Die Kirche des Franziskanerklosters wurde seit den 1990-er Jahren schrittweise instand gesetzt. So wurde die Dachkonstruktion aufwendig repariert und das Dach neu mit Kupferbahnen eingedeckt.
Die statische Sicherung des Kirchenschiffes konnte mit dem Einbau von Zuggliedern im Gewölbebereich und der Instandsetzung von Stein und Putz im Bereich der baufälligen Gewölbeflächen im westlichen Teil der Kirche im Jahr 2003 beendet werden. 2004 wurde die Instandsetzung von Fassade und Fenstern im Chorbereich in Verantwortung meines Architekturbüros durchgeführt. Der Chorbereich umfasst 9 Fensterachsen.
Die beeindruckenden Maßwerkfenster aus Sandstein sind in verschiedenen Formen mit Drei- und Vierpässen sowie Fischblasen gestaltet. Die Fenster sind mit einfachen Bleiverglasungen geschlossen. Die Fenster wurden ausgegast und komplett demontiert. Die Steinmetze restaurierten die Steinfragmente in aufwendiger Kleinarbeit, wobei auch etliche Neuteile angefertigt werden mussten. Nach dem Wiedereinbau erhielten die Fenster wieder ihre restaurierten Bleiverglasungen. Der Außenputz wurde handwerklich mit einer Baustellenmischung erneuert.