Mutzke und Fayzen begeistern im Zeitzer Capitol.
Am Anfang hätte er leise Bedenken gehabt sagt Max Mutzke am Ende seines Konzerts im Zeitzer Capitol gestern Abend. Der Saal nicht voll und auch noch sitzendes Publikum! Als wär das nicht genug habe er auch noch eine Sammlung Songs aus der Kiste mit dem „schlimmen J-Wort“, meinte Mutzke. Jazz also.
Aber Mutzke musste schon im ersten Drittel des Konzertes zugeben „ich habe schon in Riesenhütten gespielt, aber es war weniger los als hier. Ich sollte öfter mal im Osten spielen.“ Das kam gut an beim Publikum, vor allem weil es ehrlich war. So ehrlich wie Mutzkes Musik mit dem J-Wort an diesem Abend.
Glaubwürdig, überzeugend, sehr persönlich und mit vollem Körpereinsatz interpretierte Mutzke Klassiker wie Miles Davis so souverän wie seine eigenen Songs. Und diese Stimme! Kraftvoll und mutig tritt Mutzke mit der neuen CD „Durcheinander“ in den Jazz ein und bringt eine eigene neue Note mit. Das mussten an der Scheibe mitwirkende Jazztitanen wie Klaus Doldinger und Nils Landgren auch überzeugt haben.
Das Publikum in Zeitz nahm den Abstecher der Geraer Songtage dankbar auf. Am Ende riss es auch die von den Hockern, die mit Jazz bis dahin nicht soviel am Hut hatten.
Die Botschaft der Straße
Schon zu Konzertbeginn gab es eine Überraschung. Mutzke hatte als Vorband „FAYZEN“ mit gebracht. Die Hamburger Jungs kommen von der Straßenmusik. Mit „Rosarot“ bringen sie im April ihre erste Single auf den Markt. Spannend sind die lyrischen Song zwischen Sprechgesang und Lied vor allem durch ihre Botschaften. Auch hinter dem kleinen ganz persönlichen Weltschmerz geht der Blick dorthin, wo der Schmerz her kommt – auf die Gesellschaft, auf Ungerechtigkeit, Geltungssucht und bedingungsloses Erfolgsstreben.
Um die Botschaft nachhaltig in den Köpfen zu platzieren, lässt Fayzen schon mal das Publikum den Refrain mitsingen: „…und der Wasserhahn tropft…Blub.“ singen die einen. Die anderen „ich könnte ihn abstell’n…kein Bock“ Und erinnert damit an die weltweit grassierende Wasserknappheit. Von dieser Band ist noch einiges zu erwarten.