Zeitz wahlkämpft. Und wie!
Von Reiner Eckel
Am Sonntag sind die Zeitzer zweimal gefordert. Sie wählen neben Landtagskandidaten und Parteien auch ihren Oberbürgermeister.
Seit dem ersten Wahlgang nimmt das Wahlgekämpfe besonders in der Woche vor der Wahl schon groteske Züge an. Jedenfalls darf mancher O-Ton und dieser und jene Leserbrief in der Tagespresse bei dem gelassenen Beobachter Erstaunen, gelegentlich Schmunzeln hervorrufen. So ähnlich muss es wohl auch Thomas Vetter, dem Autor der Beitragskarikatur beim Lesen ergangen sein.
Was lesen wir da: „Den politisch interessierten Bürgern der Stadt ist klar, eine Abwahl des jetzigen Oberbürgermeisters kann zur Katastrophe führen.“ Ich bin einer jener politisch interessierten Bürger und frage: Was bitte soll denn bei einer solchen Wahl, egal wer ab-, neu-, oder wiedergewählt wird, zur „Katastrophe“ (zu einer Gefährdungs- und Gefahrenlage oder einem Schadenereignis (WikiPedia)) führen? Einmal ganz abgesehen davon, dass die Abwendung der vermeintlichen Katastrophe schon nach sieben Jahren ohnehin nicht mehr möglich wäre, denn dann muss nach dem Gesetzt ein(e) Neue(r) ran. Die „Katastrophe“ also vorprogrammiert? Ich denke nicht und halte etwas mehr Objektivität und weniger weinerliches Pathos für durchaus angebracht.
Das darf auch für jene gelten, die sich mit ihren Erfahrungen aus dem Stadtmarketing in Leserbriefen ähnlich heroischen Tonfalls zu Wort melden. Sollte nicht, wer Stadtmarketing verantwortlich betreibt oder betrieb bereit und in der Lage sein, ganz ähnlich wie eine Verwaltungsspitze mit eben jener und zwar jeder kooperieren können und das auch erklären? Zumal wir ja seit Kurzem aus profundem Munde wissen, dass die Arbeit eines Oberbürgermeisters ohnehin zu 90% von reinem Verwaltungshandeln bestimmt ist.
Thomas Vetter, der Karikaturist, wird wohl recht haben mit dem, was er über seine Zeichnung schrieb:
„Ein heiliger Michael wird es nicht werden. Aber vielleicht ein Streiter für Zeitz und seine Bevölkerung?“
Zeichnung: Thoams Vetter, Zeitz