Warum man nicht von Rossmann träumen sollte
Kommt Rossmann? Kommt Rossmann nicht? Haben Menschen gar von Rossmann geträumt? „Aus der Traum?“ Es sind die falschen Fragen.
Gerade wird wieder einmal viel orakelt, ob es in der Zeitzer Innenstadt eine Drogerie namens Rossmann geben werde oder nicht. Angeblich hätten Menschen sogar davon geträumt. Lass träumen dahin.
Es ist eben so eine Sache mit Prioritäten auf To-do-Listen von Oberbürgermeistern. Zumal, wenn sie vor Wahlen in der Öffentlichkeit (zum Teil durch die mediale Öffentlichkeit nachgerade zelebriert) wie ein Bauchladen herum getragen werden. Dann bleibt schon einmal hängen, dass dort etwas stand von Ansiedlung einer Drogerie Rossmann. Als sogenannter Magnetmieter und hochgepuscht als eine Art Retter der Innenstadt wurde dem eine Rolle zugedacht, die er weder spielen kann noch spielen wird. Was für ein Blödsinn, als würde sich Rossmann darum scheren, wann er an welcher Stelle bei wem auf der To-do-Liste steht. Hier geht es schlicht um ein Geschäft.
Bedenklich wird es zudem dann, wenn der Träger des Bauchladens nebst seiner To-do-Liste nach der Wahl nicht mehr öffentlichkeitsrelvant ist, jene Öffentlichkeit aber weiterhin so tut, als gelte die To-do-Liste, insbesondere der ominöse „Rossmanntraum“ wie selbstverständlich auch für den Nachfolger künftig fort. Der jedoch ist wohl besser beraten, wenn er einem anderen und viel wichtigerem Punkt jener To-do-Liste weiterhin Priorität einräumt: Hinein in die Mitte. Denn, wenn nach zuvor fast zwei verschlafenen Jahrzehnten der Ehemalige endlich damit begann, die Innenstadt dadurch zu beleben, dass darin Menschen wohnen ist das für dessen Nachfolger die einzig richtige Strategie.
Davon ließe sich viel besser träumen: dass in jedem Haus der Innenstadt Menschen wohnen oder gar darin arbeiten, dass sie dann eine Treppe tiefer oder nebenan einen Kaffee trinken und gegenüber werden gerade neue Schuhe angeliefert. In Städten in denen das so ist schlagen sich Drogerien um die besten Plätze. Und nicht nur die.