Über Medien, Schlagzeilen und verschenkte Sekunden
Alle Jahre wieder haben sie in deutschen Medien Geistesblitze. Wörter wie „Geisterstadt“ und „abgehängte Stadt“ polken sie in die Schlagzeilen. Offensichtlich saisonal bedingt. Immer im Sommer. Nur eine schlechte Nachricht ist eine gute Nachricht. Jedenfalls für klickhungrige Medien. Zeitz ist dann häufig auch dabei. Manchmal, wie neulich bei den Tagesthemen, sind sogar positive Botschaften darin. Die mussten dann aber doch wenigstens hinter verfaulenden Fensterrahmen auf Bildern gleich im Intro versteckt werden. Dahinter bleibt die gute Botschaft seltsam bleich. Wir wollen doch nicht die Geisterstadt in der Schlagzeile infrage stellen. Mit solchen Geistesblitzen tut man den Städten damit keinen Gefallen.
So kommt es, dass verkürzten Interviews nach verkürzten Recherchen verkürzte Aussagen aus den abgehängten Geisterstädten folgen. Schnell sieht sich für 18 Sekunden Medienaufmerksamkeit ein Oberbürgermeister zu bleichen Aussagen gedrängt (Umschau des mdr heute). Eine S-Bahn also werde alles ändern. Wird sie? Wäre nicht wichtiger, was selbst bei realisierter S-Bahnstation wichtig bliebe – nämlich weshalb der oder die Mitfahrende in Zeitz aussteigen sollte? Oder gar mit dem Ziel eines Zeitzbesuches einsteigen? 18 Sekunden verschenkte Medienaufmerksamkeit. 18 Sekunden verschenkte Zeit, für Zeitz zu werben. Was bleibt und sich einprägt sind die Bilder. Und Schlagzeilen, die keinem helfen.
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