Ernte- und Saftfest auf der Streuobstwiese
Unterschiedlicher können Wahrnehmungen nicht sein. Für die einen ist sie ein ungepflegter Schandfleck mit toten Bäumen, für die anderen ein saftiges Idyll inmitten der Stadt – die Streuobstwiese an der Semmelweisstraße. Die einen winken ab, Letztere sehen in ihr das Potenzial für eine nachhaltige Bürgerwiese, wie Claudia Siebeck. Die Nachhaltigkeitsmanagerin der Stadt Zeitz erkannte das Potenzial früh. Um andere davon zu überzeugen lud sie sommeranfangs zu einem viel besuchten Bürgerpicknick und heute (20.09.) zum Ernte- und Saftfest. Was eingesammelt und gepflückt wurde, konnte direkt vor Ort in Hagis mobiler Mosterei zu Saft verarbeitet werden. Und siehe da: am Ende verließen 760 Liter frischen Obstsaftes die Mosterei.
Das sei doch ein schöne Initiative, findet Stadtrat Andreas Exler (rechts im Bild) und schleppt einen prall gefüllten Korb mit Äpfeln und Birnen heran. Die hatte er zuvor natürlich selbst gepflückt. Einstweilen ich die Einladung annehme, von eben gepflückten leckeren Pflaumen zu kosten. Ein offensichtlich doch saftiges Idyll, diese Wiese mit den angeblich toten Bäumen darauf.
Schon morgens kamen zahlreiche Kinder aus den umliegenden Kindergärten, wuselten fleißig herum und staunten nicht schlecht, wie aus den gesammelten Äpfeln wohlschmeckender Saft wurde. Kein Moment den Tag über, an dem nicht ZeitzerInnen zum Ernten und Saften kamen oder selbst Obst von daheim mitbrachten und gegen einen Obulus zu Saft verarbeiten ließen.
Wer mochte, konnte hier ausliegende Umfragebögen rund um ein nachhaltiges Zeitz ausfüllen. Für ihre Arbeit im Projekt ZeNatra möchte Claudia Siebeck gerne wissen, was sich die Zeitzerinnen und Zeitzer unter einem nachhaltigen Zeitz vorstellen. Ist ihre Stadt grün genug? Was kann verbessert werden? – Etwa Rad- und Fußwege, Ruhezonen oder die Beleuchtung. Platz für eigene Anregungen gab es hier auch. An die 70 Fragebögen lagen am Ende auf dem Stapel.
Weil Obst pflücken hungrig macht, gab es Kuchen, selbst gebacken oder von der Bäckerei Eisenschmidt aus Rehmsdorf bereitgestellt. Zum kleinen Schwatz oder ein Getränk in der Pause konnte man an kleinen Inseln mit Tischen und Stühlen die Füße in der Sonne ausstrecken. Die übrigens meinte es den ganzen Tag so gut, dass BesucherInnen sich auch einmal etwas Zeit nahmen füreinander und miteinader ins Gespräch kamen. Vielleicht über die Baumpatenschaften, die BürgerInnen hier übernehmen können. Gerade bekomme ich mit, dass eine entsprechende Kennzeichnung der Bäume eine der Anregungen aus der Bürgerschaft ist.
Zeitz.Lebendig.Klimaaktiv.
Das Ernte- und Saftfest ist übrigens eine Aktivität aus dem Projekt ZeNATRA, das Claudia Siebeck betreut. Es geht um nachhaltige und klimaneutrale Entwicklungen in der Stadt. Mehr darüber erfahren Sie hier.
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