20 Jahre Kulturvilla Kolorit. Ein Besuch
Auf die B-Note legt Rotraud Denecke immer Wert. Ins Ziel treffen und dabei eine gute Figur machen – für Rotraud Denecke und Thomas Volk gilt das nicht nur beim Büchsenwerfen zur Jubiläumsfeier.
Die Türen ihrer Kulturvilla sind zwei Tage lang ganz weit offen. Für das Publikum, für Partner und Freunde, für die MitmacherInnen sowieso – es wird Jubiläum gefeiert, das 20-Jährige. Es gibt neben Aufführungen über den Tag natürlich etwas für den Magen und viel Raum für Gespräche.
In Kürze wird es hier wieder „Theater in den Ferien“ geben, ein immer gut gebuchtes Angebot für Kinder. Das macht natürlich viel Spaß, aber es ist vor allem auch Bildung. Theater und Kultur, Theater-Kultur als Bildung, das ist für sie Selbstverständnis und Anspruch.
Manchmal, sagt Rotraud Denecke, könne sie sich darüber ärgern, wenn das nicht gesehen wird. Vor dem Spaß, den das Publikum bei Aufführungen hat, steht viel Arbeit und das hat eben ganz viel mit Bildung zu tun. So kommt es, dass selbst hier inmitten des Jubiläumstrubels gelernt wird. Wir sehen Jugendliche, über Notenbätter gebeugt, darüber diskutieren, an welcher Stelle welcher Ton doch besser wie betont wird. Sie sind eben mit Begeisterung dabei.
Heute aber, heute will Rotraud Denecke die Zeit genießen und feiern. Und macht beim Büchsenwerfen eine gute Figur. In der A- und der B-Note. Bei meinem zweiten Besuch an diesem Tag bekomme ich eine kleine Führung durch die Kulturvilla. Im Bühnenraum, sonst ein gemütlicher Aufführungsort für eigene Produktionen oder Gastspiele, war am Morgen der Sektempfang. Jetzt ist hier die kleine Ausstellung mit Arbeiten von Jan van den Hatt aufgebaut, dessen Scribbletechnik sie faszinierend findet. Es geht in den Keller. Hier ist der Fundus aufbewahrt. Fein aufgereiht, zum Teil in Folie gehüllt eine Unmenge an Kostümen. Vieles davon ist oft für alle möglichen Aufführungen unterwegs. Nebenan der Raum mit Requisiten. Von der Halskette bis zum Hosenträger, von der Lampe über Handtäschchen und Krawatten bis zu Masken – alles ist fein säuberlich aufgereiht, ausgezeichnet und kategorisiert. Dem Zufall wird hier nichts überlassen. Bevor es allerdings überhaupt soweit war, haben sie mit ihren Teams alles selbst so hergerichtet. Das beeindruckt.
Wieder im Garten komme ich mit Gästen ins Gespräch. Sie sind vor einiger Zeit ins Schnaudertal gezogen und zeigen sich begeistert vom Kulturangebot in der Elsterstadt. Kultur habe eine wichtige Funktion in der Gesellschaft, finden wir gemeinsam. Ein Grund, weshalb ihre Tochter erst beim Jugendtheater Karambolage, jetzt im Musiktheater MU-TH mitspiele. Ein Grund, weshalb zeitzonline hin und wieder über die Arbeit von Rotraud Denecke und Thomas Volk berichtet. Eine wichtige, eine gute, eine wichtige und gute Bildungsarbeit. Dabei darf man dann auch mal feiern, entspannte Wurfübungen machen und bei einem Treffer die Arme hochreißen. Zumal bei einem solchen Jubiläum.
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