Dezember 05, 2025

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Fakt ist: Skepsis und Hoffnung

Fakt ist: Skepsis und Hoffnung

MDR debattiert mitten im Revier

Der MDR Sachsen-Anhalt lud in die Brikettfabrik Herrmannschacht zum Dialog „Milliardenprojekt Energiewende. Wohin fließt die Kohle?“. Wir haben uns dort umgesehen und umgehört.

„Mitten im Revier“ sind offensichtlich zunehmend viele Menschen skeptisch, ob das Leben mitten im Revier nach dem Strukturwandel spürbar besser sein wird, zumindest nicht schlechter als vordem. Das ergeben aktuelle Umfragen, nicht nur die vom mdr im Revierhaus präsentierten. Ist das nur ein Gefühl? Gibt es dafür faktische Gründe? Vermutlich beides. Das wurde auch an diesem Abend deutlich.

Matthias Lindig, MIBRAG-Betriebsratschef, machte noch einmal deutlich, woran sich am Ende der Strukturwandel werde messen lassen müssen: „Das Versprechen von 2020 war, wo ein industrieller Arbeitsplatz wegfällt, dort kommt auch wieder einer hin“. Für Marco Langhof, dem Arbeitgeberchef Sachsen-Anhalts, sei die Region davon derzeit noch weit entfernt. Das hat natürlich mit dem Gesetzgeber zu tun, der direkte Unternehmensförderung ausschloss. Die Antworten darauf werden von den Zuschauern nebenan als eher vage und unbestimmt wahrgenommen. Es gäbe ja große wirtschaftsnahe Infrastrukturprojekte, wie das Interkommunale Gewerbegebiet, Investitionen in Chemieforschung oder etwa die Erweiterung des Chemie- und Industrieparks. Nur, bis hier tatsächlich Wertschöpfung generiert wird, werde eben viel Wasser durch die Weiße Elster fließen. Deshalb sei eben auch wichtig, die Kommunen nebst ihrem Umfeld attraktiver für Zuzug und Ansiedlung zu machen. Zuvor wurde kritisiert, nicht unbeträchtliche Summen würden für Schulen, KITAS, Straßen, sogar Wohnungen ausgegeben, was erstens Aufgaben des Staates seien, die zweitens nichts zur Wertschöpfung beitrügen.

Was an dem Abend aus der Sendung selbst und den Gesprächen im Revierhaus auch deutlich wurde: dieser Strukturwandelprozess braucht eine permanente, transparente und vor allem ehrliche wie verständliche Kommunikation. Manches Stimmungsbild kommt auch zustande, weil zu wenige oder unrichtige Informationen eben schnell dazu führen, den falschen Narrativen zu folgen.

Es muss zu denken geben, wenn nur knapp ein Viertel von 19.000 Befragten an Verbesserungen durch die Strukturförderung glauben. Fast 70 % gar versprechen sich wenige oder keine positiven Effekte durch den Einsatz der Strukturwandelmittel. Der MDR hatte entsprechende Umfrageergebnisse veröffentlicht, die dann auch Gegenstand des abendlichen Dialogs waren.

Uns hat jedenfalls auch erstaunt, dass offensichtlich bei vielen Menschen noch unklar ist, wie viele der Mittel in welche der betroffenen Regionen fließen und wie sie sich zusammensetzen. Das zu wissen, kann aber schon einmal manches unterschwellig wahrgenommenes Unrechtsgefühl vermeiden helfen.

Wer wollte, konnte aus den Präsentationen und Dialogen für sich persönlich manche Erkenntnis mitnehmen. Etwa, welche Mittel in Projekten gebunden sind oder wieviel Geld tatsächlich schon ausgegeben wurde – wenig nämlich, am Gesamtbudget gemessen. Das erklärt zwar nicht, warum das so ist, zeigt aber weshalb die Menschen in den Regionen kaum etwas Sichtbares und Greifbares wahrnehmen.

Der MDR hat zum Thema auf unterschiedlichen Formaten interessante Informationen zusammengestellt, Podcast, Diagramme, Storytelling.

Tschüss Kohle, hallo Zukunft Milliardenprojekt Energiewende
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About The Author

REINER ECKEL Jahrgang 1953, wohnt in Zeitz. Der Web 2.0-Enthusiast ist in Sachen Web, Grafik und Layout als Autodidakt unterwegs. Betreibt zeitzonline.de seit 23. Februar 2011.

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