Wie die Nikolaikirche aufersteht
Zur Einleitung der Feierstunde in der Nikolaikirche ließ Arno Dörrscheidt (Bild rechts) die Entwicklung des Bauwerks noch einmal Revue passieren. Was er als ein „Drama in drei Akten“ beschrieb, es wird als ein Drama mit gutem Ausgang enden.
Nach seinem Vortrag, feinen musikalischen Beiträgen und Grußworten wird mich Arno Dörrscheidt draußen fragen, ob ich für das Projekt eine Zukunft sehen würde. „Natürlich, unbedingt“, werde ich ihm antworten. Wenn die Nutzbarkeit erreicht ist, werde dies ein wunderbarer Ort der Begegnung werden. Das zeigte sich bereits am Tag zuvor bei einer interessanten Lesung, ist heute durch diese Feierstunde bewiesen und wird am 27. September erneut zu erleben sein. Dann gibt es hier „Alte Musik aktuell“ mit dem Ensemble Bamberg Baroque (mehr darüber).
2023 haben er und seine Frau Angelika die Kirche ersteigert und seither schier Unglaubliches geleistet. Das neue Dach konnte heute besichtigt werden, von der Decke droht nichts mehr herunter zu fallen, der Innenraum ist komplett beräumt, Mauern wurden zurück gebaut. Noch Anfang dieser Woche erhielt die Kirche einen neuen Fußboden, auf dem nun mehr als 100 Gäste der feierlichen Einweihung saßen, den Worten lauschten und den musikalischen Beiträgen des CURLAND TRIO Beifall spendeten.
Heute ist mit der Feierstunde der erste Akt „Rettung – trocken und sicher“ abgeschlossen, wobei er bereits gestern in den zweiten Akt „Ausbau für neue Nutzung“ überging und sogar schon einen Blick erlaubte bis in den dritten Akt „Neue Nutzungen“. Dabei gibt es etwas, das Angelika und Arno Dörrscheidt über alle drei Akte und auch für die Zukunft an diesem Bauwerk bewahren möchten – seinen Charme durch die sichtbaren Spuren der Vergänglichkeit. Der morbide Charme wird spätestens mit heute begleitet vom Atem des Neuanfangs. Eine spannungsreiche und schöne Stimmung durchströmt diese Räume bis unter das Dach.
Dort oben übrigens, unter dem Dach – kürzlich noch blühte hier ein Birkenwäldchen – sehen die visionären Investoren Zimmer für Gäste, während darunter das Kirchenschiff zum stimmungsvollen Veranstaltungssaal wird. Was für eine schöne Wandlung nachdem die Kirche 40 Jahre lang dem Verfall preisgegeben war. Dem häufig debattierten Totalverlust durch Einsturz mochte Arno Dörrscheidt nie folgen, bemerkte er in seinem Prolog. Auch die ins Feld geführte Gefährdung durch die Weiße Elster hatte es vermutlich wohl nie gegeben. Um Lost Places ranken sich wohl auch schnell diese und jene Mythen. Die Nikolaikirche in Zeitz ein Lost Place? Diese Zeiten sind vorbei und wir sind optimistisch, von hier noch viele schöne Bilder und Geschichten zu liefern.
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