November 25, 2024

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Die Sau, das Dorf, der Mensch und die Medien

Die Sau, das Dorf, der Mensch und die Medien

Weshalb nicht alles und schon gar nicht jeden etwas angeht.

Warum auch sollte die mediale Welt in der Provinz eine Ausnahme machen? Hin und wieder muss eine Sau durchs Dorf getrieben werden. Medien und soziale Medien laben sich und was sie von sich geben ist bedenklich. Bedenklich weil in diesem Fall die Sau ein Mensch ist.

Was hier gerade in den Medien einschließlich der sogenannten sozialen Medien herum schwirrt liest sich in etwa so:
Ein Landtagsabgeordneter darf sich kein Haus kaufen. Als ehemaliger Landtagsabgeordneter darf er sich nicht wirtschaftlich betätigen und etwas vermieten. Und tut er es doch muss der geschätzten Weltöffentlichkeit doch mitgeteilt werden, was er bezahlt, was er verdient, wie er die Haussanierung finanziert. Nein, das muss er nicht! Denn er hat Persönlichkeitsrechte wie jeder andere auch.

Der Reihe nach. Arndt Czapek, für die CDU im Landtag kauft sich ein Haus und saniert es. Für die Sanierung beantragt er Fördermittel aus dem Fluthilfeprogramm, denn auch dieses Haus stand unter Wasser. Nach eigenen Angaben wird er 80% der förderfähigen Kosten erstattet bekommen. Danach, inzwischen ehemaliger Landtagsabgeordneter vermietet er im sanierten Haus Räume. Dem Vernehmen nach an die Tochter einer kreiseigenen Gesellschaft, in der Czapek Aufsichtsrat ist. Soweit die Fakten. Die Folgen – der Kreistag fordert nun Transparenz in Sachen Mietverträge. Richtig, soweit Transparenz von der kreiseigenen Gesellschaft gefordert wird. Eine Prüfung, ob die Fördermittel richtig eingesetzt wurden – auch richtig, soweit man sich damit an den Mittelgeber wendet. Das Interesse der Medien – verständlich. Unverständlich, was sie daraus machen. Denn Czapek ist als private Person der Öffentlichkeit gegenüber nicht rechenschaftspflichtig.

Der Ton macht die Musik

Was soll ich davon halten, wenn ich lese:
„Als Mitglied des Aufsichtsrates des Klinikums Burgenlandkreis strebt er (Arnd Czapek, die Red.) die Vermietung der Immobilie……an.“ Das ist schlicht falsch! Vertragspartner eines Mietvertrages kann nur eine natürliche oder juristische Person sein. Ein Aufsichtsratsmitglied ist keines von beiden. Deshalb hat auch Arnd Czapek als natürliche Person bezüglich Mietvertrag und Mietkonditionen der Öffentlichkeit überhaupt nichts zu erklären.

Ebenso wenig muss sich Czapek als Privatmann über Kaufpreis, Sanierungskosten oder mögliche Fördersummen öffentlich auslassen. Seine Erklärungspflicht erschöpft sich in der Abrechnung und Rechenschaftspflicht gegenüber den Mittelgebern, ob und wie der Einsatz der Mittel erfolgte und ob hierbei förderrechtliche Kriterien erfüllt sind.

Ganz übel wird es mit den subjektiven Einschätzungen zur Haussanierung, wenn geschrieben wird: „Unter Zeitzer Bauexperten spricht man heute von ‚auffälligem Luxus‘. Ein Lacher, wenn als Begründung für diese verwegene Bewertung der Verbau von Holzfenstern, Dachgauben und engobierten oder glasierten Ziegeln angeführt wird. Wer als Bauherr nur halbwegs etwas auf sich, von Ästhetik und Nachhaltigkeit hält kann darüber nur lachen. Ich möchte wirklich wissen, ob unter besagten „Zeitzer Bauexperten“ auch jene sind, die ihren Mietern billige kernlose Plastfenster einsetzen, sie unter Dächern voll preisgünstiger Betonziegel wohnen lassen und drinnen klappern die mit Dürrfolie „furnierten“ Wabentüren nebst ausgeleierter Plastiktürklinken vor sich hin. Es lebe billig, alles andere ist Luxus!

„Bei den Fenstern handelt es sich um teure Echtholz-Modelle – die Kostenspirale dreht sich weiter.“ 
Was eigentlich soll mit solchen Sätzen suggeriert werden? Etwa, hier habe sich einer der sogenannten „Etablierten“ unberechtigt Luxus geleistet, den er sich nun auch noch via Vermietung verzieren lässt? Ein böses Spiel. In den sozialen Medien mag das gut ankommen, wo ohnehin jede Menge Seltsames geteilt wird, vor allem Halbwissen.
Im realen Leben ist Vermietung nicht mehr als ein Broterwerb wie jeder andere und Arnd Czapek nicht der erste Mensch, der zu diesem oder einem anderen Zweck ein Haus kauft und es saniert.
Ich tat das vor 15 Jahren auch, zum Wohnen unter engobierten Ziegeln auf dem Dach und darin eingebauten Dachgauben. Mit Fenstern aus Echtholz! Die Frage nach den Kosten? Ich lächle sie weg. Jeden Tag.

About The Author

REINER ECKEL Jahrgang 1953, wohnt in Zeitz. Der Web 2.0-Enthusiast ist in Sachen Web, Grafik und Layout als Autodidakt unterwegs. Betreibt zeitzonline.de seit 23. Februar 2011.

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