Politik, Wirtschaft und Wissenschaft debattieren Strukturwandel
Erster Rückblick
Heute (2.12.) erlebten wir einen kommunikativen Ministerpräsidenten. Nur über eines will Reiner Haseloff nicht reden: über einen vorzeitigen Ausstieg aus der Braunkohle. Das brachte jüngst Nordrhein-Westfalen ins Spiel, von 2026 für ostdeutsche Kraftwerke war da die Rede. „Dann setzen auch wir uns auf den Traktor und fahren zum Kanzleramt,“ so Haseloff. Es ginge politisch zunächst um die Reduzierung von CO2, nicht um vorzeitige Schließungstermine. Dass Sachsen-Anhalt auf den Vereinbarungen bestehen werde, betonte der MP nochmals gegenüber der Presse, bevor er nach drei Stunden Debatte weiter reisen musste.
Wichtige Impulse aus Fachbeiträgen
Die Staatskanzlei hatte die Referenten für die Impulsvorträge zur weiteren Debatte im Podium exzellent ausgewählt. Es ging im ersten Block um ein künftig gutes Umfeld in der Region für Innovationen. Der zweite Block befasste sich damit, wie die Region für Startups attraktiv werden kann. Dieser Workshop war nicht der Tag, für Zeitz irgendwelche Projekte zu entwickeln oder dem Wirrwar an Ideen weitere hinzu zu fügen, nicht einmal sie zu entwirren war das Ziel. Es ging darum, erfolgreiche Ansätze aus anderen Regionen zu reflektieren, Erfahrungen auszutauschen, für sich selbst als Region Impulse für die eigene Standortbestimmung aufzunehmen. Davon gab es einige.
Zum Beispiel die wichtige Erkenntnis, dass uns niemand etwas bringen wird, wir selbst die Themen finden müssen, die Richtung und die Ziele definieren, wohin die Reise gehen soll. Etwa unter Beteuerung der Defizite, den zwecklosen Ruf nach Geld und Förderung zu unterlassen, stattdessen die eigenen Stärken zu betonen und daraus etwas zu machen. Etwa die Konzentration auf Wesentliches, das die Entwicklung Region nachhaltig beeinflussen kann, also nicht dies Projektchen hier und das Projektchen dort. Das waren ziemlich klare Botschaften, gepaart mit einigen wichtigen Impulsen. Wir sind nun gespannt, was davon wie aufgenommen wurde.
Detaillierter gehen wir in einem weiteren Beitrag auf den heutigen Workshop ein.
Persönliches Fazit
Eine Region neu aufzustellen ist eine komplexe Aufgabe. Es braucht dafür neben klaren Themensetzungen und konkreten Zielen vor allem Zeit, Kompetenz und Manpower. Das haben wir mindestens und spätestens heute gelernt. Indes, zu oft haben wir zuletzt gerade hier Klagen über fehlende Personalressourcen vernommen. Ein Argument, das niemandem hilft, schon gar nicht uns bei der Lösung derart komplexer Aufgaben.
Nun ist es so, dass wir in der Struktur der Stadtverwaltung 5 Fachbereiche haben. Ganz sicher wird es doch in jedem Fachbereich fähige Köpfe geben. Wäre ich Oberbürgermeister, würde ich unverzüglich aus jedem Fachbereich einen fähigen Kopf in das, dem OB direkt unterstellte, Referat Wirtschaftliche Entwicklung abordnen. Das würde den bevorstehenden Aufgaben gerecht, ermöglichte strukturiertes Arbeiten und – wollen wir wetten, dass die Fachbereiche dennoch ihre Aufgaben erfüllen würden?