Joachim Herings Figurengruppe „Mutter und Kind“ am Agricola Klinikum in Zeitz. Was die Figuren mir erzählen sind Geschichten vom Behüten und Loslassen.
Zwischen der geradlinigen Zweckarchitektur in gelbem Klinker leben zwei das ewige Spiel vom Kommen und Gehen. Am besten du nimmst für den Blick auf Herings „Mutter und Kind“ den klinischen Zweckbau in den Rücken.
Scheinbar wäscht die Mutter den Sohn eben mit der Rechten. Oder sie könnte ihn eben zur Anprobe für das neue Kleidungsstück gebeten haben. Sie hält ihn leicht. Sie spürt wie er sich ihr entwinden will. Die Mutter, den Blick leicht nach unten gerichtet, noch will sie nicht sehen was er sieht. Sie schaut weg und spürt doch wie der Halbwüchsige fort strebt.
Sie hält ihn leicht mit der Linken und scheint ihm mit vorgestelltem Bein den Weg zu versperren. Doch, leicht über ihn gebeugt geht die Mutter mit dem Oberkörper schon die Bewegung des Sohnes mit. Noch ihn behütend, noch haltend und schon führend dorthin wohin er blickt. Ein Moment zwischen Behüten und Loslassen.
Wir wissen nicht wie viele Momente des Behütens und Loslassens wie diesen Mutter und Sohn noch erleben werden. Der Figur der Mutter aber vertrauen wir. Sie wird einmal Loslassen, ganz Loslassen. Sie wird ihren Sohn auch nach dem Loslassen behüten.
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:: Joachim Hering wird am 6. März 80. Jahre alt.
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