„Expedition Ruanda – Uganda – Im Reich der sanften Riesen“
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Im Reich der sanften Riesen
-Berggorillas in den Virunga-Bergen-
Ruwenzoris Mystische Mondberge-In das Quellgebiet des Nil-
Besteigung des höchsten Berges Ugandas Margherita-Peak 5109m und des Mt.Baker 4843m
Wie jedes Jahr sind wir auf der Suche nach Reisezielen abseits der touristischen Hauptrouten.
Im Dezember 2010 sollte es dann nach Ruanda/Uganda gehen .
Schon Winston Churchill bezeichnete Uganda als die Perle Afrikas. Ob die Aussage stimmt, wollten wir ca.100 Jahre später überprüfen. Die Berggorillas in freier Wildbahn zusehen, war schon seit langem ein Traum von Marlis und mich reizte das Geheimnis der „Mondberge“, das Quellgebiet des Nils und dieses „Gummistiefeltrekking“ mit seinen Tücken.
Berggorillas kann man auch im Kongo und in einigen Nationalparks Ugandas sehen, wir aber wollten nach Ruanda, mit seiner bewegenden, jungen Vergangenheit und dem ultimativen Höhepunkt den seltenen, vom Aussterben bedrohten Berggorillas und der Wirkungsstätte der bekanntesten Gorillaforscherin Dian Fossey.
Unsere nächsten „Verwandten“ in freier Wildbahn zu beobachten, war eines der emotionalsten Erlebnisse unserer bisherigen Tierbeobachtungen.
Das Gefühl, die bedrohten Berggorillas aus nächster Nähe in freier Wildbahn zu sehen und erleben, lässt sich mit Worten nur schwer beschreiben und garantierte Gänsehaut.
Es war dann auch so.
Von wegen Mindestabstand 7 Meter zwischen uns und ihnen. Wir haben es gewusst, aber die Gorillafamilie scheinbar nicht und sie fühlten sich von unserer Anwesenheit überhaupt nicht gestört. Der „Silberrücken“ tolerierte uns, in der Kinderstube ging es zu wie in einen tobenden Kindergarten, die Mütter hatten alles im Griff und fraßen in Ruhe.
Die Zeit verging wie im Flug.
Die Kontaktzeit zu den Gorillafamilien ist auf eine Stunde begrenzt und es war wohl eine der am kürzest empfundenen Stunde.
Begeistert, beeindruckt und nachdenklich traten wir unseren ca. 2 stündigen Rückweg zu den Geländewagen an.
Weiter ging es nach Uganda in den Queen-Elizabeth-NP, mit einer beeindruckenden Tierwelt, den baumkletternden Löwen von Ishasha über den Äquator in Richtung Ruwenzorigebirge.
Kaum ein Gebirge wirkt so unzugänglich wie die „Mondberge“ im äußersten Westen Ugandas, deren Wetter nur für wenige Wochen im Jahr Wandern und Bergsteigen zulässt.
In die Ruwenzoris kommen daher nur wenige Bergfreunde, Einsamkeit war und ist garantiert.
Echte Trekkingfans mit Abenteuergeist und alpiner Bergsteigererfahrung werden jedoch für ihre Mühen belohnt und auch für Botaniker sind diese Berge ein wahres Paradies.
Neu war im Gegensatz zu früheren Bergunternehmungen, war unser Schuhwerk. Gummistiefel waren angesagt und ohne diese geht hier gar nichts. Die Tour begann im feucht-tropischen Klima und setzt sich fort in Bambushainen und Bergnebelwäldern.
Anfangs waren es nur Schlammpfade, doch es sollte schnell Unwegsam werden. Wir kämpften uns durch Morast, kletterten über glitschige Baumstämme und Wurzelgeflechte, balancierten auf Ästen und Grasbüscheln, durch wateten Sümpfe und Hochmoore mit Flechten, Moosen und seltsam wirkenden Senezien. Alles triefte, tropfte , blubberte, schmatzte …
Die Landschaft veränderte sich langsam und nach dem sich der Wolkenschleier öffnete, hatte man einen ersten Blicke auf das Stanley-Massiv mit seinen Gletscher.
Beim Aufstieg zur Elena Hut zog sich die Vegetation immer weiter zurück und das Gelände wurde Alpin, wobei ich meine, es gibt schönere Camps als Elena Hut. Nass, Kalt, Trist…
Dafür wurden wir dann auf unserer Gipfeletappe belohnt. Mit Steigeisen und Eispickel ging es, bei bestem Bergwetter die letzten Höhenmeter bis zu den Gipfeln von Margherita Peak (5109 m) und eine Tag später, vom Kitandara Lake, zum Mt. Baker (4843 m).
Ja und wer kann schon sagen, einen fast Fünftausender mit Gummistiefeln bestiegen zu haben.
Nach dem anstrengenden Trekking erholten wir uns im Gebiet der Kasenda-Kraterseen und erlebten hautnah das Leben der herzlichen und fröhlichen Menschen dieses Landes.
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Text/Fotos: Ralf Schwan