Manfred Zollers „Farbiges Erinnern II“ im Museum Schloss Moritzburg
Menschliches Erinnern
Er hätte seine Ausstellung auch „Menschliches Erinnern“ nennen können meinte Manfred Zoller gestern zur Eröffnung. Im gut gefüllten Festsaal der Moritzburg rührte Zoller nicht nur mit seinen Bildern die Menschen. Es waren seine namentlichen Erinnerungen an Zeitz, die beeindruckten. Freunde aus seiner Schulzeit waren gekommen. Auch Lehrer, etwa der Musiklehrer Siegfried Eißner. Eißner sei für Zoller eine der angenehmen und wichtigen Erinnerungen, weil es ihm gelungen sei, eine reine Jungenklasse mit Musik zu zähmen und dazu bei ihnen Sinn und Gespür für das Schöne zu wecken. „So etwas traut sich heute kaum noch jemand,“ bemerkte Zoller.
Wichtig für seinen Weg als Künstler sei vor allem die strenge Kritik des Joachim Hering gewesen. Dessen Mal- und Zeichenzirkel hatte Zoller als Schüler in den 196o-iger Jahren in Zeitz besucht.
Überhaupt findet der Maler großartig, wie manche Zeitzer mit der nicht immer leichten Situation ihrer Stadt umgingen. Wie Roland Rittig etwa, der Werke des Dichters Ortlepp ausgräbt und so dessen Lebenswerk auch überregional in das öffentliche Bewusstsein zurück bringe.
Das Phänomen der Trübung
Trübung sei allgemein ein negativ besetzter Begriff, stellte Malerkollege Prof. Gerhard Schwarz bei seiner Einführung in die Ausstellung fest. Bei Zoller sei jedoch die wohlkomponierte Trübung der Farben genau das, was seine Malerei zum Klingen bringe.
Und sie klingen, die Farbigen Erinnerungen II, jedenfalls für den, der sich darauf einlassen möchte.
Wer sich darauf einlassen möchte: Die Ausstellung ist bis zum 26. Oktober im Museum Schloss Moritzburg zu sehen.
Über Trübung zur Erhellung?
Eine persönliche Bemerkung zum Schluss. Nicht erst in letzter Zeit macht #kultur_zeitz mit seinen Aktivitäten weit über die Stadtgrenzen hinaus von sich Reden. Ein tolles literarisches Kolloquium zu Ernst Ortlepp, ein inhaltlich exzellenter Klosterworkshop und mehrere überregional Beachtung findende Ausstellungen einmal stellvertretend genannt. Was betrüblich ist – wie wenig diejenigen davon Kenntnis nehmen und Interesse zeigen, die eigentlich berufen wären. Es wär doch schön, fänden sich hin und wieder Verantwortliche aus Politik und Verwaltung ein. Von der Trübung zur Selbsterhellung, sozusagen.