22.05.16/15:00/Eröffnung, Moritzburg Festsaal
STILLE BILDER. GERHARD SCHWARZ / 22. MAI bis 09. OKTOBER 2016
Manfred Zoller an seinen Malerkollegen Gerhard Schwarz
(Auszug)
„Als ich … das Werk von Gerhard Schwarz in seinem ganzen Umfang genauer kennenlernte, wurde mir unsere gegenseitige Nähe klar.
Ich selbst hatte wie er mit tonalen Bildern in den Straßen von Rostock über Jahre meine stillebenhaften Stadtlandschaften gemalt, die auch von arbeitenden Figuren – Steinsetzern, Plattenlegern und Bauwagen bevölkert waren.
Diese Bilder waren meine Begegnung mit Alltag, mit dem Gesehenen in vertrauter Umgebung. Es waren keine Auftragsbilder, sondern Stilleben „vor Ort“. Und diese Welt entdeckte ich in den Schleusenbildern, in den Bauwagen und Werkzeug-Bildern des Gerhard Schwarz wieder. Beneidenswerte malerische Umsetzungen von Sägen, Schläuchen und eben dieser Zwingen. Was für eine glaubhafte Aussage über den Menschen in Bildern. …
Eine seltene wunderbare Übereinstimmung.
Ich grüße Gerhard Schwarz!“
Über Gerhard Schwarz
Seit 1987 Lehrbeauftragter an der Burg Giebichenstein – Hochschule für Kunst und Design Halle, seit 1991 Professur für Bildnerische Grundlagen an der Burg Giebichenstein.
Prof. Gerhard Schwarz ist Gründungsmitglied der Gesellschaft zur Förderung des Schlosses Moritzburg Zeitz e.V.
1940 in Halle (Saale) geboren, studierte Gerhard Schwarz nach einer Schlosserlehre von 1960 bis 1965 an der damaligen Hochschule für industrielle Formgestaltung Halle – Burg Giebichenstein bei Hannes H. Wagner und Meinolf Splett. Unterbrochen durch den Grundwehrdienst vom November 1966 bis April 1968 war er dann freischaffend in Halle (Saale) tätig. Bereits als Vierzehnjähriger hatte er begonnen, einen von Werner Rataiczyk geleiteten Volkskunstzirkel zu besuchen, wo er unter anderen seine späteren Kollegen Bernhard Michel und Walek Neumann kennenlernte. Mit Neumann unternahm er 1976 eine insbesondere sein Aquarellschaffen initialisierende Reise in die Slowakei (Abb. S. …). Langjährige intensive Künstlerfreundschaften bestanden jedoch vor allem zu dem aus Griechenland stammenden gleichaltrigen Fotis Zaprasis, der in Leipzig studiert hatte und dem acht Jahre älteren, aus Breslau stammenden Wolfgang Barton. Barton hatte nach einem Studium in Greifswald von 1961-64 ebenfalls an der „Burg“ studiert, allerdings nicht Malerei sondern Gebrauchsgrafik, und zwar bei dem ehemaligen Bauhaus-Schüler Walter Funkat und dem schon erwähnten Lothar Zitzmann, bei dem auch Schwarz 1960/61 sein Grundlagenstudium absolvierte. (form-gestaltung.de)
Andere über Gerhard Schwarz
Dr. Wolfgang Hütt, 1977
„Schwarz geht in all seinen Werken, Gemälden und Grafiken, von klaren Flächenvorstellungen aus, ein Prinzip, das ihm die Ausbildung an der halleschen „Burg“ vermittelte. Dabei entwickelte sich die Koloristik aus wenigen, oft tonig gebrochenen Farben. Bei der Ansicht der alten orientalischen Stadt Chiwa fungieren als Ausdrucksträger sowohl der straffe tektonische Aufbau als auch der farbige Grundklang von Braungelb und Blau.“
Gerald Schellhorn
„Eines der Haupterlebnisse, die großen Einfluss auf das Schaffen von Gerhard Schwarz hatten, war sein Aufenthalt in den Buna-Werken. Das optische Ereignis, welches sich … ihm bot, graue Rohrleitungen, Dampf, orangefarbene Lokomotiven, Bewegung, viele Brauntöne …hat ihn nicht wieder losgelassen. … Mit diesen Bildern bereicherte Schwarz das Thema Industrielandschaft, das in Halle gute Traditionen besitzt, um neue Seiten.“
Prof. Werner Liebmann, 10.7.1993
„Gerhard Schwarz gehört zu den wichtigen Malern in Halle …
Die Klarheit, die Gerhard Schwarz in seinen Bildern sucht, setzt Klarheit im Denken voraus, auch Behauptung und Utopie. Es ist wichtig zu wissen, woraus dieses Behaupten seine Kraft erhält. Weisheit, weltumfassendes Denken, das Glauben an bekannte Gesetze, wie auch Bescheidung und Einschränkung auf ein selbstdefiniertes Terrain sind mögliche Ansätze. Gerhard Schwarz ist alles Laute und Spekulative fremd. Er misstraut schnell gefundenen Lösungen und sucht mit einer fast meditativen Kontinuität nach der Verbindung von lebendiger und künstlerischer Form.“
Programm zur Eröffnung
Einführung in die Ausstellung: Roland Rittig
Musikalische Umrahmung
Niklas Makowski, Violoncello,
Musikschule Anna Magdalena Bach Zeitz