Grande Dame der Textilkunst in Zeitz. Inge Götzes Werkschau im Schloss Moritzburg mit wenig Publikum eröffnet. „Fürst Pücklers Traum“ im lichtdurchfluteten Balkensaal. Wunderbare verwobene Bilder voller Wärme und Lust auf Leben.
Was dir zuerst begegnet ist wie der Blick in einen Dom. Von Licht durchflutet zieht dich „Fürst Pücklers Traum“ zwischen den ehrwürdigen Stützbalken unterm Dach der Moritzburg in seinen Bann. Keinen besseren Platz konnte das großformatige Werk finden (siehe Abbildung).
Feinste Papiere in Folien eingearbeitet und miteinander vernäht, zu einem Meisterstück verwoben.
Verschiedene Materialien miteinander verweben, verbinden, vernetzen zu wie gemalte wirkenden Bildern ließe Improvisation nicht zu, bemerkte der Laudator über Textilkunst. Das mag stimmen, aber keines der Gobelines und der anderen Arbeiten wirkt auf mich anders als ein soeben von der Staffelei genommenes Bild.
Die aus handgeschöpftem Papier und verschiedenen Stoffen gefertigten Arbeiten strahlen eine filzige Wärme die du am liebsten anziehen möchtest. Sie strömt durch dich hindurch und nehmen dich in angenehmen Besitz.
Inge Götze kommt leicht gebückt an zwei Stöcken und strotzt doch vor Leben und Lust. Eine schöne alte Frau. So schön wie ihre Kunst. Die Grande Dame der Textilkunst zeigt in ihrer Werkschau „Bilder“ voller Sinnlichkeit, Lust und Wärme. Eine wunderbare und schön gestaltete Ausstellung im Balkensaal des Zeitzer Museums Schloss Moritzburg.
Randbemerkung:
Beim Kaffee im sonnigen Schlosshof sprechen wir über die Ausstellung und Land und Leute.
Nebenan ist Tischeschieben und Stühlerücken. Dort richten sich die Verwandten und Begleiterinnen und Begleiter von Inge Götze zum Kaffeegespräch. Auch Moritz Götze ist dabei.
Gut zwanzig Menschen sitzen schwatzend und lachend um die Tafel herum. Eine heitere Stimmung macht sich breit auf der sonnigen Terasse. Und wir fragen uns gerade, wer denn eigentlich von den ohnehin nicht vielen Besuchern diejenigen aus Zeitz waren. Es reichen zum Zählen zwei Hände und sogar die Namen kriegen wir zusammen. Das ist sehr schade, denn eine Grande Dame der Textilkunst ist nicht alle Tage in Zeitz.