ZeitzOnline findet Zwist zwischen Kultus- und Finanzminister unangemessen.
Ausgerechnet! In drei der fünf derzeitigen Titelprofile der Landeskampagne „Dafür steh’n wir früher auf“ geht es um Kulturschaffende. Das dürfte Finanzminister Bullerjahn gar nicht schmecken. Der nämlich wähnte sich, wie bereits kürzlich in Sachen Bildung, als besonders Frühaufgestandener und kommentierte wild, was der Konvent an Vorschlägen einbringt. Der Konvent habe es sich zu leicht gemacht und die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen nicht beachtet, ließ Bullerjahn verlauten. Hat er das wirklich? Den „Kulturmenschen“ im Lande dürfte schwanen, was sehr bald kommen würde.
[pullquote align=“left“]Bullerjahn:
„Es fehlt der Blick auf die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen“ [/pullquote]Dabei war es zunächst der Landtag, der im September 2011 per Beschluss die Aufgabenstellungen ziemlich eindeutig vorgab. Mühsam, aber emsig hatte der Kulturkonvent recherchiert und dokumentiert, was an Kultur in Sachsen-Anhalt ist und vor allem, was davon wie erhalten und weiter entwickelt werden kann. Ein vor allem inhaltlich umfängliches Werk von 170 Seiten hat der Konvent nun dem Landtag übergeben. Mehr als 150 Empfehlungen enthält der Konvent. Unter anderem eben die, den Haushaltsetat auf 100 Millionen Euro aufzustocken. Der Kulturetat liegt derzeit bei 94,6 Millionen, Tendenz fallend.
Hat es sich der Kulturkonvent zu leicht gemacht? Fehlte ihm „der Blick auf die gesellschaftliche Rahmenbedingungen“? Eins jedenfalls tat der Kulturkonvent nicht: als einzige gesellschaftliche Rahmenbedingung den schrumpfenden Landeshaushalt zu betrachten. Im Gegenteil hat er fein säuberlich demografische, sozioökonomische wie soziokulturelle Entwicklungen aufgearbeitet und eben darauf reagiert. Mit Kultur. Das war auch seine Aufgabe.
Allwissende Finanzexperten müssen endlich zur Kenntnis nehmen, was andere längst wissen. [pullquote align=“right“]Der Zusammenhalt unseres demokratisches Gemeinwesen hängt wesentlich davon ab, wie gut gebildet und wie vielfältig emotional ausgeprägt die Menschen künftig sein werden.[/pullquote] Wenn die Zahl derer, die ihren Schulabschluss nicht schaffen steigt, wenn sich aus zunehmender Not mehr Menschen aus der Kultur und dem gesellschaftlichen Leben verabschieden, dann sind das gesellschaftlichen Rahmenbedingungen mit Langzeitwirkung. So kann, so muss Politik die Empfehlungen des Kulturkonvent lesen.
Es gibt eben im Land noch andere Gründe früh aufzustehen, als das Geld zu zählen.