Ein Neil-Young-Projekt mitThomas Rühmann und Rainer Rohloff.
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„Früher glaubte ich, daß man Neil Young immer braucht, aber inzwischendenke ich, man kommt die ersten paar Tage auch ohne ihn über die Runden.“
[/blockquote] Navid Kermani
Ein Junge besorgt sich eine Gitarre und fängt an zu spielen: Neil Young.
Ein anderer, Navid Kermani, hörte leidenschaftlich gern dessen Lieder. Er schreibt darüber „Das Buch der von Neil Young Getöteten“. Ein entwaffnend subjektiver wie intelligenter Essay über den amerikanischen Musiker.
Der Lausitzer Rockpoet Gerhard Gundermann dichtete Young nach, spielte seine Musik, starb jung. Der Schauspieler Thomas Rühmann liebte beide, Gundermann und Young, seit seiner Jugend.
Der Gitarrist Rainer Rohloff wusste von Young und Gundermann, aber entdeckte sie erst spät. Thomas Rühmann und Rainer Rohloff spielen, singen, interpretieren Youngs Musik, Gundermanns Lieder, Kermanis Buch.
[accordion title=“JUNG & YOUNG“]
Aus einer Kritik von Silvia Fichtner. Märkische Oderzeitung
„Wundersame Heilung mit Neil Young“
Thomas Rühmann und Rainer Rohloff inszenieren einen Essay über den kanadischen Songpoeten im Zollbrücker Theater am Rand. Der Zufall ließ Schauspieler Thomas Rühmann auf „Das Buch der von Neil Young Getöteten“ von Navid Kermani stoßen – 2002 veröffentlicht und von der Kritik verdientermaßen überschwänglich gelobt.
Ein junger Vater hält darin seine von Blähungen gequälte, herzzerreißend schreiende Tochter im Arm. Nichts kann ihre Schmerzen lindern. In seiner Hilflosigkeit kommt dem Neil-Young-Fan die Idee, „The last Trip to Tulsa“ aufzulegen. Ein Wunder geschieht: Das Kind beruhigt sich!… Zwei Jahre schleppte Rühmann den Plan, die Geschichte für die Bühne zu bearbeiten, mit sich.
Nun hat er ihn mutig im Theater am Rand in Zollbrücke realisiert – gemeinsam mit dem Gitarristen Rainer Rohloff. Während der 1955 geborene Rühmann Neil-Young-Fan ist, näherte sich der 48jährige, klassisch ausgebildete Rohloff eher kritisch. „So kann man doch nicht Gitarre spielen“, stellte er auf einer Probe fest. In gegenseitiger Inspiration ist ein Programm entstanden, das nicht nur die Freude an dem kanadischen Songpoeten mit der Fistelstimme wieder aufleben lässt. Was schwer vorstellbar war, gelingt: Mit aus dem Buch klug ausgewählten Passagen und Liedern bringen Rühmann und Rohloff Kermanis geistreichen, witzigen, selbstironischen Essay auf die Bühne und schaffen es, den Humor daraus an die Zuschauer weiterzugeben.
Dramaturgisch halten Rühmann und Rohloff den Spannungsbogen und damit die Aufmerksamkeit durch einen schlauen Einfall aufrecht – auch für den Zuschauer, der des Englischen nicht kundig ist: sie fügen Lieder von Gerhard Gundermann ein. Der hat seine Texte ja gern mal auf die Musik von Neil Young, Bruce Springsteen oder Tom Waits gemacht.
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Fotos: Agentur