Über verschrobene Alltagsästhetik und die Maslowsche Bedürfnispyramide
Seit geraumer Zeit ist sich ein Wirrwar an Schildern und ein großes Banner an der Moritzburg der Verwunderung bei Aufmerksamen sicher. Besser, sie sorgen meistens für Erheiterung, manchmal für Unverständnis. Im Zentrum dieser „verschrobenen Alltagsästhetik“, wie ein Besucher es nannte: zwei Richtungspfeile, die genau aufeinander zu laufen. Beide sind Bestandteil visueller Werbung für ein und dasselbe – Schloss Moritzburg. Nur, der Eine für das Restaurant gleichen Namens, der Andere für das gleichnamige Museum. Hier allerdings für das Deutsche Kinderwagenmuseum im Schloss Moritzburg.
„Das ist ja seitenverkehrt und sieht beschissen aus! Konnten die sich nicht einigen?“, fragt der mit dem Blick für verschrobene Alltagsästhetik. Als wäre das so einfach. Seitenverkehrt…einigen…so einfach ist das nicht, mein Freund. Du bist hier in Zeitz. Hier geht es um Grundsätzliches. Hier geht es um Bedürfnisse. Hier geht es um die Frage: Warum gehen Menschen in ein Museum? Mit welcher Motivation? Welches Bedürfnis befriedigen sie dort? Und die Macher der verschrobenen Alltagsästhetik mögen sich gefragt haben: wie befriedigen wir Besucherbedürfnisse? Antworten finden wir bei Maslow.
Frag den Maslow, Freund!
Von PNG by Philipp Guttmann,
SVG by Jüppsche –
http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Maslowsche_Bed%C3%BCrfnispyramide.png,
Gemeinfrei, Link
Glauben Sie mir, wir haben den Maslow um und um gewälzt und mussten uns am Ende die letzte entscheidende Frage doch selbst beantworten: Darf ein Restaurantbesitzer seine Individualbedürfnisse und solche nach Selbstverwirklichung so befriedigen, dass für jedermann und jedefrau sichtbar ein Ort der Ästhetik und Kultur mit derart verschrobener Alltagsästhetik verschandelt wird?
Er darf. Er darf es aber nur in Zeitz.