Interview mit Tom Düringer über das Septemberluftfestival.
Am 22. September steigt in Zeitz das Septemberluft Festival III. Das Event mausert sich. Wir sprechen mit Tom Düringer über große Sehnsüchte und kleine Schritte, die große sind.
Treffpunkt Alte Stadtbibliothek in der Rahnestraße. Wir treffen Tom Düringer, Musiker bei den Meilenläufern. In der Luft liegt lauter September obwohl erst August und es ziemlich heiß ist. Das Septemberluft Festival wirft seine Schatten voraus. Medial wird promotet was das Zeug hält. Mindestens ein Grund, einmal nachzufragen. Bevor wir über das Festival, seine Geschichte und Ziele sprechen treffen wir in der alten Bibliothek Marianne. In Mariannes Malstube septembert es auch gerade. Sie sitzt an der Nähmaschine und werkelt für das Septemberluft Festival. Was? Das wird noch nicht verraten. Aber Tom Düringer verrät uns etwas über das Festival, wie es kam und wohin es will.
ZeitzOnline: Tom, SEPTEMBERLUFT III steht an. Was ist passiert inzwischen? Und vor allem, was ging denn Nummer 1 voraus, wie kam es überhaupt dazu?
"Naja, wir hatten uns als Band „Meilenläufer“ gerade wieder zusammengefunden. Nach unserer Jugendzeit mit Bandgründungen im damaligen Muggefug sind wir dann alle sozusagen parallel irgendwie bedingt erwachsen geworden. Die neue Welt mit Beruf und Familie und so, damit mussten wir alle erst einmal zurecht kommen.
Und dann, nach einer ganzen Weile der musikalischen Abstinenz kam sie wieder durch, die Lust gemeinsam Musik zu machen.
TOM DÜRINGER
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ZeitzOnline: Wann genau war das und wie fing es wieder an?
"Das war 2011. Wir hatten uns als Combo zusammengefunden und wollten mit Westerngitarren nur ein bisschen einen auf Singer-Songwhriter machen. Ein Freund hatte dann eher zufällig mit dem Handy ein Video gemacht und auf Youtube eingestellt. Darauf gab es dann ein, naja, doch ein überraschend gutes Feedback. Dann kamen so Anfragen ob wir das auch live spielen würden. Das war irgendwie gar nicht unser Plan. Bis wir die Möglichkeit bekamen, bei Carly Peran als Vorband zu spielen. Und so fingen wir dann wieder an zu spielen. Das ist dann gleichzeitig die Entstehungsgeschichte der MEILENLÄUFER.
TOM DÜRINGER
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ZeitzOnline: Dann habt ihr aber doch einiges geändert, besetzungstechnisch und auch stilistisch, oder?
"Ja genau, nach den ersten Konzerten zum Beispiel im Bikerclub, was eine schöne Sache war, haben wir die Westerngitarren an den Nagel gehängt. Dann kam noch ein Schlagzeug dazu und wir haben mehr auf Elektronisch umgestellt. Das entwickelte sich dann so über ein paar Jahre lang. Dann kam der Punkt, dass wir fünfjähriges Bandbestehen hatten. Es kamen paar Leute an, von wegen wir könnten das doch so als Party feiern.
TOM DÜRINGER
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ZeitzOnline: Das muss dann 2016 gewesen sein. Und, auf Jubiläumsparty hattet ihr keinen Bock?
"Am Ende nein, wir haben aber lange hin und her überlegt. Wir fanden aber, sich selbst so zu präsentieren und sich so stupide abfeiern, das fetzt nicht. Wir hatten allerdings zwischendurch schon immer mal die Idee, selbst Veranstaltungen zu machen. Und dann dachten wir uns: kommt, lasst es uns versuchen, lasst uns irgendwie ein Tagesfestival auf die Beine stellen. So entstand dann eben dieses Septemberluftgedöhns, im Kopf erstmal.
TOM DÜRINGER
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ZeitzOnline: Naja, Gedöhns würde ich das nicht nennen, es war ja doch erfolgreich. Wie seid ihr überhaupt auf Septemberluft als Titel gekommen?
"Einfacher als man denkt. Unbedingt wollten wir in Zeitz zeigen, dass hier etwas geht mit und für junge Leute. Wir haben versucht, uns in den September rein zu fühlen. Wir hatten inzwischen ja schon eigene Songs und da dachten wir uns, der September ist ein cooler Monat, überall ist die Saison vorbei, alles klingt so bisschen ab. Der Sommer ist noch nicht ganz vorbei, aber der Herbst ist schon spürbar. Wir wollten was in Zeitz machen, das etwas frischen Wind um die Nase bringt, frische Luft, ja, eben: Septemberluft. Also Septemberluftfestival.
TOM DÜRINGER
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ZeitzOnline: Ein schöner Titel, finde ich. Und wie ihr das Ganze visualisiert habt, Hut ab. Das schafft ihr ja aber alles doch nicht alleine. Wer sind eure Partner und wofür?
"Das ganze Organisatorische stemmen wir als Meilenläufer mit Martin Exler von HexEvent, also die ganzen Genehmigungen und die Logistik, Plakatierung und solche Sachen. Was dürfen wir, was müssen wir beachten?- hier ist Martin unser Freund und Fachmann. Wir haben gute verlässliche Freunde und Partner, die uns helfen. Bodo Seidel von Black & White Events etwa, der uns mit Beschallung und Lichttechnik hilft, das alles seit drei Jahren betreut und wie auch zuvor schon mit im Boot ist. Darüber freuen wir uns wie Bolle.
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ZeitzOnline: ..und die schönen septemberluftigen Visualisierungsgeschichten?
"Die macht Pille, unser Schlagzeuger. Der ist hobbymäßig Fotograf und macht so die ganzen Artworksachen ziemlich professionell, leidenschaftlich und gewissenhaft. Auch so Videoschnipsel sind dabei. In Sachen Video hilft uns Maximilian Großmann. Der Sänger und Bassist der Band „Straße8“ arbeitet seit kurzem bei TransMedial und macht für uns schon seit Längerem tolle Videos.
TOM DÜRINGER
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ZeitzOnline: Nun sind ja beim Festival III Bands dabei, die nicht gerade no names sind. Wie bekommt ihr ran, macht ihr Ausschreibungen, spricht es sich herum?
"Am Anfang haben wir nur befreundete Bands eingeladen. Das machen wir auch heute noch. Dass nicht jedes Jahr ein und dieselben Truppen spielen versuchen wir etwas Frische rein zu bringen, hatten zuletzt Bands aus Leipzig eingeladen. Und dieses Jahr dachten wir, riskieren wir’s halt mal Bands „von weiter oben“ zu kriegen. So kommt aus Hamburg „Rantanplan“, die seit 25 Jahren auch international unterwegs sind. „Kampfsport“ aus dem Ruhrpott haben schon eine Reihe der großen Festivals gespielt. Das ist total irre, dass diese Bands nun nach Zeitz kommen. Wir haben denen erzählt, was hier los ist…oder nicht los ist und dass wir hier was machen wollen. Dann sagten die „okay, wir helfen euch“. Das ist doch großartig. Ich glaube, die Leute hier haben eine große Sehnsucht, was Neues und Frisches zu erleben.
TOM DÜRINGER
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ZeitzOnline: Das war ja schon fast ein Schlusswort. Eine Frage hab ich aber noch: guckt ihr schon nach Septemberluft IV?
"Naja, in diesem Jahr haben wir bei den ersten Nachfragen, wann es wieder soweit ist noch nicht einmal gewusst, ob es überhaupt wieder klappt, waren noch am nachrechnen. Wir wollen Spaß am Festival haben. Unser Lohn ist die eigene Freude und wenn die Leute Spaß haben. Wir sind überhaupt nicht darauf orientiert, damit Geld zu verdienen. Nur rechnen muss es sich, muss am Ende bezahlbar bleiben. Wir sind immer so gefahren, dass alle damit glücklich waren. Das ist auch unser Ziel für die nächsten Jahre. Und wir wollen viele mit dem Festival erreichen. Einen Tag lang Jung und Alt, Migranten und Hiesige zusammen bringen, für jeden etwas dabei haben und das jedes Jahr in einer anderen Location, aber immer in Zeitz….so wollen wir das machen und damit zeigen, dass man hier in Zeitz so viel machen kann.
TOM DÜRINGER
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Dem wäre nichts hinzu zu fügen. Außer dem Hinweis auf das Septemberluftfestival:
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