15. Oktober 2018 / 15:00 / Katholisches Gemeindeamt
Albrecht Heger und Roland Rittig, Vorträge mit Bildern
„…die so aussehen wie Künstler, sind oft keine….“
Hubert Heger. Kunst & Leben.
Der Seniorenkreis der Katholischen Gemeinde in Zeitz würdigt Leben und Werk Hubert Hegers, eines Künstlers, der wie viele andere seiner Generation unfreiwillig in den 2. Weltkrieg gezogen wurde und nach Krieg und Kriegsgefangenschaft zu jenen gehörte, die nicht in ihre Heimat zurückkehren durften.
Hubert Heger, in Böhmen geboren, kam 1948 nach Zeitz, wo er Fuß fasste und Zeit seines Lebens wohnte und arbeitete, unter anderem auch im Zeitzer Museum.
Heger gehört zu den herausragenden Persönlichkeiten der Stadt Zeitz. Er hinterließ bis heute sichtbare Spuren, in Zeitz und weit darüber hinaus. So schuf er unter anderem auch das Logo des Museums Schloss Moritzburg Zeitz, in dem er als stellvertretender Direktor über viele Jahre tätig war.
Albrecht Heger
Erinnerungen an meinen Vater Hubert Heger
Vater konnte wenigen etwas abschlagen, er war gerne hilfsbereit und übernahm auch viele kleine Aufträge, die keinen großen Gewinn abwarfen. Und wenn wieder mal was umsonst war, so erinnere ich mich, dass er sagte: ,, das ist alles unbezahltes Selbststudium''
Das Studium an der Natur war sein Lebensquell. Er zeigte uns Kindern die Schönheiten der Natur und ihre Narben. Die eigenen hat er, so gut es ging, vor uns verschwiegen. Seinen Humor hingegen verlor er nie. Er hatte oft den Schalk im Nacken. Das war auch gut so, denn leicht war die Zeit damals nicht.
Die Unfehlbarkeit mancher Leute, bereitete ihm Magenschmerzen. Kritisch sah er seine Umwelt und besonders die Kunst in Zeitz.
Seine Arbeiten umfassten Malerei in Öl, Aquarell, Guache, grafische Drucktechniken, Gebrauchsgrafik und die kalligrafische Arbeiten.
Ohne großartig zu messen, brachte er einen Schriftzug auf eine Fläche akkurat mittig und das in seiner ureigenen Handschrift. So sagte mein Vater einmal zu einem damaligen Kollegen, der gerade den 2. Buchstaben auf ein Transparent schrieb: ,,Na, das letzte Wort schreib'ste wohl auf die Rückseite? ''„Also ..., ich hab' doch gemessen“, antwortete der Kollege. Gegen Ende des Beschriftung kam nur: „ ...Hubert, hast recht gehabt.
Im Zeitzer Museum, 13 Jahre als stellv. Direktor, schrieb er jede Tafel und gebaute Stellwand von Hand. Ein Wahnsinnsakt, der ihn oft erst spät nach Hause ließ.
Es gibt einige kleine Geschichten, die hängen geblieben sind.
Eine davon werde ich nicht vergessen, weil sie etwas aussagt, das immer aktuell bleibt. Er sagte zu mir:
,,Mein Junge, die, die so aussehen wie Künstler, sind oft keine....“
Ich denke, das gilt nicht nur für selbsternannte Künstler. Unwissenheit im Größenwahn ohne Ansätze von Bescheidenheit ist heute fast schon die Regel.
Einer seiner Lieblingsmaler, Leonardo Da Vinci, schrieb:
,,Wer nicht kann, was er will, muss das wollen, was er kann. Denn das zu wollen, was er nicht kann, wäre töricht.“
Ein Studium ist nicht immer der Garant für Qualität. Auch Autodidakten können Großes erreichen. So wurde Hubert Heger eine künstlerische Begabung in die Wiege gelegt und er erreichte Großartiges durch unermüdliches akademisches Studium.
Aus Gefangenschaft kommend, der Eltern wegen in Zeitz geblieben, prägte er das künstlerische Niveau mit, was sich z.B. in vielen Logos der Stadt zeigte: So auch das für das Museum Schloss Moritzburg in Zeitz, für Zetti, noch heute verwendet wird, das der ehemaligen Musikschule Zeitz oder das nicht mehr existierenden für Zitza. Seine Buchumschläge sind noch heute originell.
Sein Talent gab er seinen drei Kindern mit auf den Weg. Fast schon traditionell haben alle drei an der selben Hochschule, der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig studiert.
Mein Bruder, Andreas Heger, bei Arno Rink, später in Düsseldorf bei Proff. Rissa. Meine Schwester, Friedrun Weißbarth, absolvierte nach Leipzig ihr Studium in Berlin. Ich diplomierte erfolgreich an der HfBK in Dresden. Mutter Dorothea Heger studierte an der Berliner Werbefachschule.....Summa summarum, ein ganz schöner Haufen ,, schwieriger Fälle'' - Ein Künstlerhaufen, der, auch noch eine eigene Meinung und was zu sagen hat....
Beliebt, beneidet und oft nicht verstanden, so sehe ich Hubert Heger.
Als einen gutherzigen Vater, treuen Freund und kritischen Betrachter seiner Zeit, und so wollen wir ihn im Herzen bewahren.
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