Hans-Christoph Rackwitz malt auf Moritzburg Geschichte
Ob Ursula Rittig wohl ahnt, dass sie sich gerade ein Denkmal setzt? Jedenfalls hatte sie zum Ende ihrer jahrzehntelangen Tätigkeit im Museum Schloss Moritzburg eine geniale Idee. Heute konnte man im kleinen Festsaal des Museums gut sehen, wie aus einem Traum eine Idee und aus der Idee eine zauberhafte Wirklichkeit wird. Der Maler Hans-Christoph Rackwitz stellte seine Entwürfe für die Kassettendecke im kleinen Festsaal vor. Eine faszinierende Entdeckungsreise durch „Die Tageszeiten“ der Jahrhunderte. Bis ins Heute.
„Beständig ist das leicht Verletzliche“
Diesen poetischen Titel nach dem Zitat aus einem Gedicht von Oskar Loerke (1884–1941) werden die neun großformatigen Deckenbilder tragen.
Ursula Rittig wollte neben etwas Neuem, mit den Tageszeiten den Bezug zum benachbarten großen Festsaal herstellen und zugleich Geschichte und Weltsicht vermitteln. Das wird gelingen.
Auch wenn Rackwitz‘ Bilder durch und durch heutig sind, sie überschreiten gekonnt die Grenzen des Heute und lassen uns Geschichte und kulturelle Traditionen als etwas Gegenwärtiges erleben. Wissend und geschickt zitiert Rackwitz Architektur wie Flora und Fauna aus unserer Region. Nichts ist hier Zufall, nichts ist auf Effekt aus. Du folgst dem Tageslauf, liest aus den Jahrhunderten in einer faszinierenden Welt aus filigranen Linien und trittst in phantastische Räume aus Farben und Formen. Schon die Entwürfe – ein Erlebnis. Rackwitz vergegenwärtigt mit großer Sinnlichkeit unsere Kulturgüter und trägt auf seine Weise dazu bei, sie zu bewahren.
An den Arbeiten sähe man, dass „Hans-Christoph Rackwitz assimiliert, was er zur Darstellung bringt,“ bemerkte Roland Rittig in seiner Einführung. Rackwitz selbst zeigt sich überglücklich, denn er habe nicht gedacht, dass ein solcher Auftrag heute noch möglich sei. Doch, er ist möglich in diesem Museum Schloss Moritzburg. Hier weiß man, wie Geschichte bewahrt, Schönheit mit Nutzen und Altes mit Neuem verbunden werden kann..