Corona sorgt für mediales Blütentreiben
Du kannst es nicht wissen bei diesem Virus in diesen Corona-Tagen. Aber du kannst ja so tun, als würde es dir nützen, es zu wissen. Also regst du dich über die Informationspolitik auf und lässt deinen Unmut über die Sozialen Medien die geschätzte Weltöffentlichkeit wissen. Hat deine Stadt nun einen Corona-Fall oder nicht? Einen als solchen identifizierten Corona-Fall! Oder sind es fünf oder neun Fälle? Ist, das zu wissen von Belang? Nein, ist es nicht.
Solange der Postmann zweimal bei dir klingelt und weder du noch er wissen kann ob er oder du – zwei völlig von Symptomen freie Erdenbürger – dieses Virus dennoch mit sich herum schleppen, ist dieses Wissen vollkommen ohne Belang. Schon das nächste „Guten Morgen“ zum Nachbarn kann die Kettenreaktion auslösen ohne dass du es auch nur bemerkst. Statt deinen Unmut zu posten, wasch dir die Hände, halte Abstand, setz die Maske auf – es ist das einzige, was dir und den anderen nützt. Völlig schnurz, ob es in deiner Stadt einen identifizierten Corona-Fall gibt oder nicht.
Vor diesem Hintergrund darf verwundern, dass nun Printmedien den Unmut frustrierter Besserwisser aus den Sozialen Medien aufnehmen, ihn als Meinung einer ganzen Stadt verkaufen und öffentlich so bewerten, als wäre jemandem geholfen, wüsste er über einen Fall in seiner Stadt. Gar wird nun die Mär von bewusst zurück gehaltenen Informationen ohne jede Not bedient und gibt all jenen Rückenwind, die schon immer wussten, das sei alles überzogen mit den Maßnahmen zur Eindämmung des Virus. Ganz zu schweigen von diesem, ähnlich einem Virus um sich greifenden, Misstrauen gegenüber Politik und den Verwaltungen, das sie damit sähen. Gegen dieses Virus gäbe es wenigstens eine Therapie, einen Impfstoff – nämlich Zurückhaltung, kritische aber objektive Beobachtung. Gegen Corona gibt es weder Impfstoff noch Therapie. Offenbar nicht Wenige, die das nicht kapiert oder schon vergessen haben.
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