Dezember 03, 2024

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Kairo trifft Zeitz trifft Kultur

Kairo trifft Zeitz trifft Kultur

Besuch aus Ägypten an der Weißen Elster

Ein Visitorprogramm des Goethe Instituts führte eine Gruppe Kultur- und Kreativschaffender aus Ägypten nach Zeitz. Unter Federführung des Digitalisierungszentrums besuchten sie in der Elstertadt Menschen und Orte. Zentrales Thema: Kulturmanagement aus weiblicher Sicht.

„Wow“, ein Ausruf, den wir öfter hören werden. Etwa bei Erkundungen in der Zeitzer Nudel, später im Zeitzer Coworkingspace mit dem Namen des Ausrufes WOW oder in der alten Stadtbibliothek. Hier war die letzte Station der sieben Frauen aus Ägypten, die am Freitag (9.12.) die Elsterstadt besuchten. Die jungen Frauen aus der arabischen Welt debattierten mit Hiesigen aus der Kultur- und Kunstszene über „Kulturmanagement aus weiblicher Sicht“ und das insbesondere unter den Bedingungen einer Transformation, wie wir sie jetzt erleben. Was schnell zu spüren war: die scheinbar weit entfernte arabische Welt – reden wir über Kunst unnd Kultur ist sie, sind wir uns ganz nahe. Und, was gesellschaftliche Umbrüche betrifft, davon wissen diese jungen Frauen aus ihrer Heimat auch allerhand zu berichten. Eine tut das leise und still, setzt sich an das (leicht verstimmte) Klavier und singt ein Lied, nur für sich.
Während die Hausherren, Ralf Wagener und Thomas Haberkorn, von ihrer Vision der Wiederbelebung der alten Stadtbibliothek erzählen, stellt Petra Matheis den weitgereisten Gästen ihre Idee der Kunstparcours durch Zeitz namens „Wantalon“ vor. Wantalon ist althochdeutsch und heißt wandeln – und wie erklärt man nun die Bedeutung eines althochdeutsches Wortes im Englischen? (den ganzen Tag wird englisch gesprochen, was es mir nicht leicht macht). Dann aber doch „aha“ verstanden und wieder das „wow“. Es gefällt den Gästen, wie hier Kunst und Kultur aus eigener Kraft versucht, Impulse zu setzen.

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Das war auch schon an den zuvor besuchten Orten so. Gerade kamen die jungen Frauen aus der Besichtigung des Coworkingspace WOW am Roßmarkt, wo ihnen die Betreiberin Christin Baumert das Konzept erläuterte. Coworkingspaces würde es auch in Ägypten geben, erzählen die Gäste. In Kairo und Alexandria, den Millionenstädten, in so kleinen Städten eher nicht.
Wer von den jungen Frauen einen Faible für Form und Material hatte, war schnell auszumachen. Da wurde schonmal angefasst, gerochen und viel nachgefragt, ob das auf den Türschildern dort echtes Moos sei. Und: „Der Fußbodenbelag, sieht ja aus wie das bemooste Pfaster draußen! Das ist bestimmt kein Zufall, oder?“ Nein, sei es nicht bestätigt Christin Baumert, es gehöre zum Konzept und CO-2-neutral hergestellt ist es auch. Das gefällt und überzeugt. Wie überhaupt die Idee, einen Kaufhausbau auf diese Weise und als Geschäftsidee nachzunutzen.

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Das erste „wow“ des Tages gabs in der Nudelfabrik, gleich am Morgen nach der Ankunft der erste Ort ihres Besuches. Als sich nach dem noch etwas düsteren Treppenhaus die Tür in der provisorischen Zwischenwand öffnete: wow. Der angestaubt belassene Industriecharme und das moderne Interieur, das gefiel. Das und frisch duftender Kaffee, beste Voraussetzungen für ein erstes Gespräch über die Nudel, ihre Geschichte, was mit ihr passierte und noch passieren soll. Dazu konnte Martina Kuhaupt, Leiterin des Digitalisierungszentrums DZZ einiges erzählen. Was hier  passiert auch live zu erleben, dafür sorgte Maximilian Salzmann. Der IT-Experte aus dem DZZ führte ins VR-Zentrum unterm Dach der Nudel, wo die Gäste mit VR-Brille und zugehörigem Rechnerrucksack einmal das virtuelle Training für Feuerwehrleute nachempfinden konnten. Leichtes Staunen und gelegentliches Stolpern inklusive. Die beim DZZ für den Öffentlichkeitssupport zuständige Jenny Gräfe hielt diese und jene Szene für ihr Team im Bild fest. Wir natürlich auch:

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Unvermeidbar und bei dieser Art Besuch sogar gewollt: der Spaziergang der Kontraste durch die Elsterstadt. Also vorbei an Leerstand und Industrieruinen, aber auch vorbei an Orten wie dem ehemaligen ZEKIWA-Gelände, das ein Paradebeispiel dafür ist, welchen langen Atem man braucht und zugleich welches Potenzial in solchen Orten liegt. Dabei nahmen wir auch die Rahnestraße nicht aus. Nachgerade wie bestellt räumt eben der Bagger Reste eines abgetragenen Hauses beiseite. Zeitzer Realität, während direkt gegenüber eine junge Frau aus Ägypten mit der Kamera an der Wandmalerei entlang fährt. Und die weibliche Sicht, wie empfindet sie diese krassen Gegensätze? „Nach allem, was ich bisher sah, mehr Aufbruch als Einbruch“. Ein schönes Schlusswort.

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About The Author

REINER ECKEL Jahrgang 1953, wohnt in Zeitz. Der Web 2.0-Enthusiast ist in Sachen Web, Grafik und Layout als Autodidakt unterwegs. Betreibt zeitzonline.de seit 23. Februar 2011.

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