Zeitzer Ballettschule macht Lust auf Tanzen
An der Ballettstange hätten sie einen schönen Blick nach draußen in das Grün des Rossnerparkes. Doch meistens neigen die jungen Tänzerinnen ihren Kopf zur Wand gegenüber. Dort können Sie sich sehen und ihre Körperhaltung prüfen, denn diese Seite des Ballettsaales ist von oben bis untern verspiegelt. Die Körperhaltung, die Stellung der Füße, die richtige Beugung der Arme, die Neigung des Kopfes – das sind von Anfang an wichtige Elemente im Ballett. Darauf achtet Irina Poliakova genau. Die Ballettlehrerin korrigiert während der Übungen mal hier die Fußstellung, mal dort die Streckung im Rücken. Sie tut das einfühlsam und bestimmt, ihre Schülerinnen folgen ihr. Ballett braucht viel Disziplin und soll dennoch Spaß machen. Schau in die Augen der Kinder und du siehst, das zu vermitteln gelingt augenscheinlich gut.
Seit einem halben Jahr bietet Irina Poliakova hier Ballettunterricht an. Die im klassischen Ballett ausgebildete Tänzerin trat schon auf großen Bühnen in Tschaikowskis Nussknacker auf, jetzt gibt sie ihr Wissen und Können mit Leidenschaft an den Nachwuchs weiter. Sie freut sich über den Zuspruch und doch wünscht sie sich noch weitere junge TeilnehmerInnen. Weshalb das wichtig ist, zeigt sich an den kleinen Tanzvorführungen heute. Vier Tänze haben sie in den drei Gruppen bereits einstudiert in diesem kurzen halben Jahr. Auf der Bühne wirken solche Aufführungen natürlich umso besser, je mehr TänzerInnen sich rhytmisch bewegen. Wer Interesse hat: Mittwochs 17-19 Uhr und freitags 15-17 Uhr, Stephanstraße 18, 06712 Zeitz. Trainiert wird in drei Altersgruppen: 4-6, 5-7, 7-14 Jahre. Die Herkunft spielt keine Rolle. Die gemeinsame Sprache, das ist der Tanz. Eine schöne Sprache. Wir schauen noch einwenig zu.
Bei den ganz Kleinen sind die Übungen noch im Spiel verpackt. Wenn die mitgebrachten Kuscheltiere gemeinsam Pause machen, üben sich die Kids in der Fortbewegung eines Frosches oder spielen den guten und den bösen Schmetterling. Selbst ein Krokodil sehen wir weit sein Maul aufreißen. Alles noch spielerisch und doch schon damit verbunden, auf die Körperhaltung zu achten.
Auch die „Mittleren“ und „Großen“ zeigen nach einigen aufwärmenden Probeübungen, was sie bisher gelernt haben. Eine zünftige Tarantella (Tarantela) zum Beipiel, ein aus Süditalien stammender Volkstanz. Die Kostüme, erfahre ich, sind jeweils von den Eltern beschafft. Die Eltern der Kleinen bekommen am Ende noch eine kurze Extravorstellung, die Irina mit ein paar Hinweisen zur Entwicklung der Schützlinge ergänzt.
Schön zu sehen, wenn die Kinder am Ende der Proben ihre Trainerin umarmen, sich einen Aufkleber auswählen und ihn in ihr Büchlein kleben. Ich erinnere mich, dass wir einstens als Kinder solches als Bienchenbuch kannten. Ein Bienchen also für den Fleiß der Kinder und eines, mindestens ein Bienchen für die Trainerin. Die ihrerseits eines an Henriette Rossner-Sauerbier vergab, als Dank dafür, dass sie ihre Räume zur Verfügung stellt. Also, wenn Interesse besteht, kommen Sie mal für eine Probestunde vorbei.
Noch ein paar Impressionen
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