Über lehrreiches brunchen im WOW Zeitz
Manchmal kannst du von einem vermeintlich schlichten Fischer etwas für das Leben lernen. Wie heute (27.06.) beim Brunch im WOW. Hierhin lädt Gastgeberin Christin Baumert jeden letzten Donnerstag, sich beim Brunch mit anderen auszutauschen. Am Anfang gibt es immer einen Impuls. Den lieferte heute die Unternehmenscoacherin Mandy Henze mit der Geschichte vom Fischer und dem Geschäftsmann (am Ende des Beitrags). Eine Geschichte, angelehnt an Heinrich Bölls „Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral“, die uns zeigt: mehr muss nicht immer einfacher oder besser bedeuten. Schneller, weiter, höher müssen nicht die wichtigsten Lebensmaxime sein, um soetwas wie Glück und Erfüllung zu erleben.
Und „warum Freizeit allein uns nicht glücklich macht“, was das mit den eigenen Entscheidungen zu tun hat, darüber referierte Mandy Henze in ihrem kurzweiligen Beitrag am Beispiel der Begegnung eines Geschäftsmannes mit eben jenem glücklichen Fischer.
Das ist das Schöne am Brunchen im WOW – anderen begegnen, reden über das Leben, woran die eine oder der andere gerade arbeitet oder, um im Thema zu bleiben, wie er oder sie es anstellt, Glück und Erfüllung zu finden. Anregungen dafür, jedenfalls mindestens Entspannung beim Austausch gibts jeden letzten Donnerstag ab 9:00 Uhr im Zeitzer Coworking Space bei Christin Baumert.
Nicht zu vergessen, die wunderbaren Leckereien von Annett Beier, die immer wieder neue Schmeckerli kreiert.
Die Geschichte vom Fischer und dem Geschäftsmann
In einem sonnigen Fischerdorf legt ein Fischer mit seinem kleinen Boot am Pier an. Er hat einen großen Thunfisch gefangen. Ein Berater, der gerade Urlaub macht, beobachtet den Fischer bereits seit einigen Tagen. Er gratuliert ihm zum heutigen Fang und fragt: „Wie lange warst Du auf See, um diesen Fisch zu fangen?“
Der Fischer antwortet: „Nur ein paar Stündchen.“
Daraufhin fragt der Berater: „Warum bleibst Du nicht länger auf See, um mehr Fische zu fangen?“
Der Fischer erwidert: „Dieser Fang reicht mir, um meine Familie für ein paar Tage zu versorgen.“
Der Berater ist verwundert: „Was tust Du denn mit dem Rest des Tages?“
Der Fischer erklärt: „Ich fahre nach Hause. Nach dem Mittagessen gehe ich mit meiner Frau spazieren und mache eine Siesta. Dann spiele ich mit meinen Kindern. Abends kommen Freunde, wir genießen den Fisch, trinken Wein und philosophieren über Gott und die Welt. Wie Du siehst, habe ich einen gut ausgefüllten Tag.“
Optimieren – zu welchem Preis?
Der Berater antwortet: „Ich habe studiert und kann Dir helfen. Wenn Du den ganzen Tag fischen gehst, fängst Du mehr Fische. Dann kannst Du die übrigen Fische verkaufen. Von dem Erlös kannst Du bald ein größeres Boot kaufen. Für dieses Boot heuerst Du zwei, drei Fischer an. Ihr werdet so viel fischen, dass Du schon bald mehrere Boote kaufen und eine eigene Flotte aufbauen kannst. Statt an einen Händler verkaufst Du die Fische direkt an eine Fischfabrik. Bald wirst Du soviel verdienen, dass Du eine eigene Fischverarbeitungsfabrik eröffnen kannst. So sparst Du Geld und kannst die Produktion und den Vertrieb selbst kontrollieren.“ Der Berater wurde ganz euphorisch bei diesen Gedanken.
Der Fischer erwidert unbeeindruckt: „Und wie lange wird das dauern?“
„So etwa 15 bis 20 Jahre“, erklärt der Berater.
„Und was ist dann?“, fragt der Fischer.
„Dann kommt das Allerbeste“, antwortet der Berater: „Wenn die Zeit reif ist, verkaufst Du Dein Unternehmen und kannst aufhören zu arbeiten. Du kannst morgens ausschlafen, zum Spaß noch ein wenig fischen gehen und den restlichen Tag mit Deiner Familie und Deinen Freunden genießen.“
„Aber genau das tue ich doch jetzt schon“, sagt der Fischer, „nur dass meine Kinder dann aus dem Haus sind.“
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