Spannende Debatten um Leerstand. Was man damit macht. Und wie.
Wie stellen wir es an, Akteure aus anderen Orten für Zeitz zu begeistern? Was macht uns als Stadt aus und für wen als Lebensraum interessant? Wie werden sich Bedarfe entwickeln? Welche Ideen gibt es, der künftigen Entwicklung eine Richtung zu geben, und welche? Wie bekommen wir es hin, dass ZeitzerInnen die besten BotschafterInnen für ihre Stadt sind? – viele Fragen, die heute eine Rolle spielten. Fragen, die auch dann wichtig bleiben, wenn wir gerade so Stück für Stück so etwas wie eine Aufbruchstimmung wahrnehmen.
Spannende Diskussionen
Wolfram Günter ist Vorstand der Leipziger Denkmalstiftung und hatte am Nachmittag in der Stadtbibliothek eine illustre Runde moderiert. Bürgerengagierte aus Altenburg, Initiativen aus Leipzig und Wurzen, einige Zeitzer Interessierte, Kreative und Bauingenieure waren gekommen. Auch Oberbürgermeister Christian Thieme war dabei. Es ging um Leerstand, Denkmale und Quartiersentwicklung. Und es ging vor allem darum, wie man dem Leerstand begegnen und Denkmale retten kann. Ein weites Feld für konträre Debatten also. Dennoch, wir haben konstruktive Vorschläge und Meinungen ausgemacht. Wenn auch – noch – kein konkretes Projekt aus der ersten Runde entstand – der Austausch ist wichtig. Etwa der, wie es Andere in anderen Städten mit ähnliche Problemen anpacken.
Womit werben?
Bevölkerungsrückgang und Leerstand ist kein Alleinstellungsmerkmal für Zeitz. Aber eine intakte Schullandschaft, ausreichende KITA-Angebote in guter Qualität, eine die Stadt umfließende Kulturlandschaft Weiße Elster, lebendige Kultur und reiche Geschichte, ausreichender Wohnraum, für verschiedene Nutzungsarten nutzbare Gebäude – das seien doch eher Merkmale, mit denen man durchaus gegenüber anderen punkten könne. Damit war dann in der Diskussion ein Thema angerissen, das auch in der Frage um Quartiersentwicklung und Bekämpfung von Leerstand mitgedacht werden muss – Stadtmarketing.
Die große Lösung, kleine Impulse?
Diskutiert wurden Möglichkeiten, wie die verstärkte Nachfrage der Kreativwirtschaft aus dem nahen Leipzig bedient werden kann und welche Strategien erfolgversprechend sein könnten. So würden etwa niederschwellige Angebote bevorzugt nachgefragt gegenüber top-sanierten und teuren Immobilien. Man solle sich Zeit lassen, mit kleinen Projekten beginnen und nicht von der großen Lösung träumen, „die vielleicht ein reicher Scheich aus den Emiraten bringen“ möge. Die Gäste aus Altenburg und Leipzig hatten gute Beispiele parat, wie erste überschaubare Initiativen wertvolle Impulse für weitere Entwicklungen gaben. Wichtig ist zunächst allein, Ideen zu haben und den Mut, sie umzusetzen.
Ein Anfang
Am Ende versucht Wolfram Günter mit beinahe beschwörenden Gesten doch noch ein Projekt oder eine Vereinbarung, ein konkretes gemeinsames Ziel zu definieren. Immerhin, am Tag des Offenen Denkmals im September soll die Alte Stadtbibliothek in der Rahnestraße öffnen und erneut Anlauf- und Anstosspunkt für neue Ideen sein. Ein nur auf den ersten Blick bescheidenes Ergebnis des Nachmittags. Man traf sich schließlich so zum ersten Mal.
Wer aus der Runde Anregungen, Ideen und Handlungsansätze im Gedächtnis behält, wird bei tieferem Nachdenken einiges finden, das nutzbar sein wird. Wir dürfen also gespannt sein, was sich aus dieser ersten Diskussionsrunde in naher Zukunft entwickeln wird.
Doch was heißt „gespannt sein“? Mitmachen ist die wichtigere Option. Lust darauf? Dann am 9. September zum Tag des offenen Denkmals in die Alte Bibliothek Rahnestraße kommen.
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