Kein Mensch da. Außer „alte Bekannte“. Und Neue.
Das ist schon seltsam. Du gehst durch die, übrigens gut gehängte und gestellte, Ausstellung und bist allein. Kein Austausch, keine andere Meinung. Kein Austausch ist nicht ganz korrekt. Du hast ja die Kunst für den Austausch. Und irgendwie ist es wie ein Treffen unter alten Bekannten. Die Kunstszene ist so überschaubar wie die Region selbst, aus der Werke präsentiert werden. Das ist keineswegs ein Makel. Denn womit sie immer wieder überrascht: das hohe Niveau in Qualität und Vielfalt dessen, was sie hervorbringt.
„Die Welt ist ein Garten und alles ist vergänglich,“ schreibt Jörg Wachtel. Vom frühen Blühen bis in den Winterschlaf, mit Tusche auf Papier, in Holz geschnitten oder aus Keramik geformt – die Formensprache, sich zum Weltgarten auszudrücken ist so erfrischend vielfältig wie das Material, auf dem sie beim Betrachten nachgefühlt werden kann.
Wäre noch zu reden über die alten und die neuen Bekannten. Hans-Christoph Rackwitz und Tom von Veh etwa. Sie schufen im Auftrag des Museums Schloss Moritzburg Zeitz zwei großartige Kunstwerke. Zeitgenössische Malerei und Grafik von Rang als eine „mutige und beispielgebende Kunstförderung“ (Katalog). Ich durfte mit Hans-Christoph Rackwitz in seinem Atelier über seine Arbeit sprechen. Für die Zeitzer Kultur ein alter Bekannter ist der Papierkünstler Andreas Richter aus dem Kunstdorf Dobis. Neben seinen fantastischen Papierarbeiten ist Richter bei uns vor allem bekannt durch seine exzellenten Plakat- und Buchgestaltungen. Und, natürlich und nicht zuletzt, der nimmermüde Zeitzer Altmeister Joachim Hering, inzwischen Ehrenbürger der Stadt.