Bis August liegt die Glasarche 3 in St. Peter-Ording
Das war ja ein verrückter Dienstagvormittag an der Nordsee. Im Dünen Hus in Sankt Peter-Ording bin ich online mit der Pressekonferenz zur Imagekampagne für Zeitz, während draußen gerade die Glasarche 3 aus Zeitz anlandet. Zweifache Werbung für Heimatstadt, sozusagen. Dann hoffen wir mal für unser Zeitz auf einen frischen Wind. Hier oben haben wir gerade davon reichlich. Der Binnenmensch würde sagen Sturm, für die Menschen hier oben ein Windchen. Auf dem Foto gut zu sehen am fliegenden Sand.
Rainer Helms, Chef des Landschaftspflegeverein Mittleres Elstertal und „Vater“ der Glasarche 3 ist glücklich über die Standortwahl:
Hier oben spürst du hautnah die Natur, also auch was deren Gefährdung bedeuten kann. Es kommen sehr viele Menschen hierher, werden das Kunstwerk sehen und über seine Botschaft miteinander diskutieren. Ich bin sehr froh und dankbar, dass die Glasarche hier den Sommer über verweilen und die Menschen zum Nachdenken bringen kann.
Dass er damit Recht behalten wird war schon klar, als der LKW seine kunstvolle Ladung zur Wiese am Dünen Hus fuhr. Die ersten Neugierigen stiegen vom Fahhrad, zückten ihre Kameras und stellten Fragen.
Keine zwei Stunden später gibt es den ersten offiziellen Termin mit Bürgermeister Jürgen Ritter, Vertretern der Stadt, des lokalen Tourismus und der Nationalparkverwaltung mit der Presse. Der Beuch der Glasarche wird auch hier als Higlight gesehen.
Bei der Kaffepause wollen wir wissen, wieviele Menschen St. Peter-Ording übers Jahr besuchen. Bei diesen Zahlen bleibt einem Zeitzer der Mund offfen stehen. 2,7 Millionen Übernachtungen werden hier gebucht. Und mit 500.000 Tagesbesuchern ist diese Destination auch reichlich bestückt. Aus dem einstigen Dorf ist längst eine Touristenhochburg geworden. Nun hat der Ort bis Mitte August mit der Glasarche 3 einen weieteren Anziehungspunkt. Das wird hier so kommentiert:
Es gibt keinen Ort an dem das Kunstwerk besser aufgehoben wäre, soll es doch zum Nachdenken über die Nachhaltigkeit der eigenen Lebensweise anregen. Mit dem Blick auf Salzwiesen und Wattenmeer animiert sie ihre Besucherinnen und Besucher vom 23.05.-14.08.2023 dazu die Natur aus einem anderen Blickwinkel zu sehen und neu zu entdecken.
Und tatsächlich, eine Woche sind wir hier und machen täglich einen Abstecher zur Glasarche. Keine Minute, die verging, ohnedass Menschen stehen bleiben, nachdenken und miteinander sprechen, was sie bedeuten könnte. Daran, dass viele von selbst auf die mögliche Botschaft kommen, sehen wir, wie aufmerksam und bisweilen auch sorgenvoll die Menschen Veränderungen in der Umwelt wie beim Klima wahrnehmen. Der richtige Moment und der richtige Ort für die Glasarche. Denn nur ein paar Meter von hier entfernt sitzen die Menschen unbekümmert draußen und genießen bei nicht einmal 13 Grad ihren Wein. Das sollen sie auch. Allerdings, „unbekümmert“ deshalb, weil sie es von oben aus elektrischen Wärmestrahlern heimelig gemacht bekommen. Während keinen Kilometer weiter der Meeresspiegel steigt und steigt. Nicht wegen der Flut – wegen der Erderwärmung. Wir Menschen müssen noch viel lernen.