Das ideale Praktikumshaus

Die Pflege und den Nachwuchs im Blick

Schauplatz GfM in der Schädestraße. In einem der Workshops basteln sie in kleinen Gruppen aus Legosteinen ihr ideales Praktikumshaus, worüber sie später diskutieren werden. Im Workshop gegenüber beugen sie sich gerade über ein Gerät, das von Inkontinenz Betroffenen den Füllstand ihrer Blase meldet – technologische Neuerungen im Bereich Gesundheitsversorgung und Pflege sind hier Thema. Spannend auch der dritte Workshop, in dem es darum geht, wie Schülerinnen und Schüler aus Förderschulen am besten für Pflegeberufe zu interessieren und was deren Voraussetzungen dabei sind.

Die GfM (GmbH & Co. KG) lud gestern (30.9.) Fachleute aus Pflege- und Gesundheitseinrichtungen zur Tagung „Über Praktikanten von heute – zur Fachkraft für morgen“. Im Blick: wie kann der berufliche Nachwuchs für Pflegeberufe rekrutiert werden? Speziell im Fokus: Praktikantinnen und Praktikanten. Denn GfM befasst sich mit Berufsorientierung und ist Partner des Projektes „Gesundheit & Pflege: Richtig! Wichtig!“. Hier geht es darum, umfassende Einblicke in die vielfältigen beruflichen Optionen im Gesundheits- und Pflegebereich durch praktische Erfahrungen zu geben. Die Tagung beriet im wesentlichen zwei Themenblöcke. Wie gelingt der Transfer technologischer digitaler Innovationen in die Gesundheit und Pflege, sowie eben die effektive Berufsorientierung zur Fachkräftegewinnung.

Der Anlass ist klar, die Zahl pflegebedürftiger Menschen in Deutschland wird in den nächsten Jahren rapide ansteigen. Gleichzeitig sorgt die demografische Entwicklung für Nachwuchsknappheit. Keine neue Erkenntnis ist, dass gut vorbereitete Praktika für Schülerinnen und Schüler ein gutes Mittel sind, sie für Berufe zu begeistern. Wie aber nun Praktikantinnen und Praktikanten aus der Generation Z und Alpha ausgerechnet für diese Berufswelt interessieren? Und wenn ich sie interessiert habe, was biete ich in einem Praktikum wie an, dass deren Interesse bleibt und sie vielleicht den nächsten Schritt gehen? Aus einem der Impulsvorträge erfahren wir, dass knapp die Hälfte der Ausbildungsanfänger in diesem Bereich das Ende der Ausbildung nicht erreichen, zwischendurch aussteigen. Das legt den Schluss nahe, sie waren schlicht mit falschen Erwartungen angetreten. Gute Gründe also, sich unter Fachleuten darüber auszutauschen, wie gute Berufsvorbereitung aussehen kann und muss.

Neben der Nachwuchsgewinnung brachte die MLU Halle zur Tagung eine andere Facette ein. Unter dem etwas sperrigen Begriff „Innovationsregion für digitale Transformation der Pflege- und Gesundheitsversorgung“, kurz TPG, präsentierte sie Forschungsziele, Dienstleistungen und erste konkrete Produkte zur Anwendung. Eine erfolgreiche Transformation, darin sind sich alle einig, kann und wird hier deutliche Entlastungen bringen, die menschliche Pflegeleistung jedoch nicht ersetzen können. Zumal bei der zugespitzten demografischen Lage. So ist es also richtig und wichtig, sich in Fachkreisen permanent mit diesem Thema auseinander zusetzen.

Förderhinweis
Das Projekt wird über die Richtlinie REGIO AKTIV aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds Plus und des Landes Sachsen-Anhalt sowie der Bundesagentur für Arbeit Sachsen-Anhalt Süd gefördert.