„Ernst Ortlepps Zeitzer Gedichte“
Roland Rittig liest zum Tag der offenen Bibliotheken
Die Ernst-Ortlepp-Bibliothek, eine regionalwissenschaftliche Präsenzbibliothek mit ca. 36.000 Büchern, ist eine der größten Museumsbibliotheken in Sachsen-Anhalt. Zu den wertvollen Texten der Bibliothek gehören Handschriften und seltene Drucke des Dichters Ernst Ortlepp, der um 1860 mehrfach in der Landarmen- und Korrektionsanstalt im Zeitzer Schloss Moritzburg einsaß. Ernst Ortlepp (1800–1864) hat einen wichtigen Platz in der engagierten Dichtung des 19. Jahrhunderts: Er war, so schrieb er es in einem handschriftlichen autobiografischen Text, der „Erste, der der politischen Poesie wieder Bahn brach.“
Die Bibliothek wird in ihrer Arbeit unterstützt von der Ernst-Ortlepp-Gesellschaft e. V., die dafür Sorge trägt, dass das Werk des Dichters in der literarischen Öffentlichkeit angemessen beachtet wird.
Zu den Zeitzer Beständen gehört auch eine äußerst seltene Broschüre, die Ortlepp im Selbstverlag 1860 herausgegeben hat und die in der Zeitzer Druckerei von J. H. Webel (siehe Bild oben) gedruckt wurde. Der Titel Lautet „Des Frommen Heimat – Neue religiöse Lieder.“ Es ist der uns bislang letzte bekannte Versuch Ernst Ortlepps, eine kleinere, geschlossene Sammlung seiner späten Gedichte der Öffentlichkeit zu übergeben. Leider ist das Zeitzer Exemplar von „Des Frommen Heimat“ unvollständig, einige Seiten fehlen. Man kann nur hoffen, dass ein vollständiges Exemplar des „Büchleins“ einmal gefunden wird.
Abb.: Originalschriftzug, Ernst Ortlepp Gesellschaft