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Lust auf Autogucken?

Lust auf Autogucken?

Die Wiege der Stadt als Wiege für Innovationen

Über Sitzbänke

Sitzbänke erfreuen sich großer Beliebtheit. Sitzbänke werden an ganz unterschiedlichen Orten aufgestellt. Meistens an solchen, wo deren Nutzung nahe liegt. Gern stehen Sitzbänke deshalb in Städten auf Märkten, in Einkaufszonen oder in Parks. Sie machen Sinn in einem Zoo und in Museen. Überhaupt dort, wo Menschen zu Fuß unterwegs sind mit dem Bedürfnis, einmal auszuruhen, ein Eis zu essen, im Park entspannt die Zeitung zu lesen, auf die Liebste zu warten, etwa am Bahnhof – überall dort treffen wir dankbar auf Sitzbänke.  Oft sehen wir die hilfreichen Ausruhhelfer auch an Orten, an denen Menschen zum Warten verdammt sind, im Arbeitsamt und Arztpraxen.

Zeitzer Innovationen

Seit Kurzem stehen Sitzbänke nun auch an einer Wiege. An der Wiege der Stadt Zeitz, dem Brühl. Dort muss man nun aber weder eine Wartezeit überbrücken noch sich vom Einkauf oder dem Ausstellungsbesuch ausruhen. Eis gibt es hier genauso wenig wie eine Zeitung, einen Kaffee oder schöne Aussichten. Auf die Liebste gar würde ich hier auch nicht warten. Wir haben es probiert. Im Minutentakt rauschen Autos an den Sitzbänken vorüber. Fußgänger sahen wir keine. Hat niemand Lust zum Auto gucken am Brühl?

Was diese Sitzbänke dann sollen? Den Verkehr leiten. Man könnte auch sagen sie stehen für innovative Ideen. In zweifachem Sinn sind sie stumme Zeugen Zeitzer Innovationskraft. Stadträte hatten sich monatelang bemüht, die Fußwege am Brühl so kenntlich zu machen, dass sie nicht wie bislang pausenlos von Autos befahren werden. Mit „innovativen“ und wortreichen Ausreden, weshalb dies aus städteplanerischen und jenes aus baurechtlichen Gründen nicht ginge, wurden sie hin gehalten. Bis zum Tag der Innovation schlechthin: zwei Sitzbänke, ein Papierkorb, ein Aschenbecher.

Und die Aussichten?

Schöne Bänke, etwas verloren so schräg mitten auf dem Fußweg. Immerhin bequem. Ansonsten trostlos. Beim Blick nach links der, obwohl stümperhaft dekoriert, fürwahr vermaledeite Zaun eines Bauunternehmens, geradeaus kommt jede Minute ein Auto direkt auf dich zu und beim Rechtsblick parken eben solche dort.
Einzigen Trost für das Auge gibt der nun wahrlich schöne Steintorturm direkt gegenüber. Und der mutige Blick in die Zukunft, wenn eines schönen Jahrhunderts diese Wiege wieder belebt sein wird. Bis dahin: viel Spaß beim Auto gucken.

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About The Author

REINER ECKEL Jahrgang 1953, wohnt in Zeitz. Der Web 2.0-Enthusiast ist in Sachen Web, Grafik und Layout als Autodidakt unterwegs. Betreibt zeitzonline.de seit 23. Februar 2011.

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