Samstag ist Finale im „Hotel Heimat“
In der unteren Etage der Alten Stadtbibliothek sind wir Gedränge hin und wieder gewöhnt. Ungewöhnliche Konzerte, studentische Aktionen, spannende Ausstellungen finden viele Freunde.
Im letzten Obergeschoss aber waren bislang die wenigsten. Das wird sich am Samstag (12.8.) ändern. Denn genau hier zieht dann das „Hotel Heimat“ ein. Zumindest temporär.
Obwohl, beim Einziehen sind die Macherinnen und Macher des Kunstprojektes schon seit einigen Wochen. Sie boten Zeitzerinnen und Zeitzern Workshops an, mit deren Ergebnissen nun das „Hotel Heimat“ eingerichtet wird. Das Kunstprojekt feiert ab 16 Uhr das Finale– eine Einweihungsfeier sozusagen, ein Einzugsfest. Was es da zu feiern gibt? Das ist schnell erzählt. ZeitzOnline hat in vier der insgesamt fünf Workshops geblickt.
„Die Welt in Bildern. Fotoausflüge durch Zeitz“
Über den Fotoworkshop hatten wir zwar ausführlich berichtet, dennoch ein kleiner Blick zurück für jene, die auf Samstag vielleicht doch neugierig sind. Eine Woche lang sind sie von hier aus jeden Tag losgezogen, mit der Kamera ihre Stadt und das Fotografieren für sich zu entdecken. Sie lernten im Fotoworkshop bei Fotoausflügen in die Elsterstadt „Die Welt in Bildern“ zu sehen. Was zu sehen ist, das kann sich sehen lassen.
„Streifzüge in die Zukunft der Stadt. Collagen aus Fundstücken“
Dinge in der Stadt finden und damit in die Zukunft blicken? Die anfängliche Skepsis der Workshopteilnehmer wich schnell, als sie merkten, das geht tatsächlich. Denn zuvor hatten sie an eine Riesenwand gepinnt, was denn ihre Vorstellungen sind von ihrem kunftigen Zeitz, ihre Wünsche und Visionen. Daraus denn kleine Phantasien aus unterschiedlichsten Materialien zu entwickeln und die auch als Schmuckelemente für Möbelstücke einzusetzen – da war schon diese und jener von der eigenen Idee überrascht.
„Zweite Heimat. Upcyclingwerkstatt für alte Möbel“
Mit einem pfiffigen und berufserfahrenen Schreiner alten Möblen ein zweites Leben schenken war das Ziel dieses Workshops. Nicht jeder, der vorher wusste, wie ich einen Stechbeitel so führen muss, dass er nicht nur dem alten Möbel keinen Schaden zufügt, sondern auch die heil Fingerkuppe heil lässt. Und einen Pinsel so führen und Farbe sättigen, dass am Ende nicht tropfende Nasen unschön herunter hängen, bekommst du auch nicht mit der Muttermilch gegeben.
„Die alte Bibliothek erzählt. Mitmachtheater aus Sicht eines Hauses“
Ungläubiges Staunen von Passanten, die sich durch das Schaufenster der alten Phonothek blickend die Szenerie zu erklären suchen. Ein Mensch sortiert wortlos alltägliche Gegenstände von hier nach da, setzt sich ein aufgeklapptes Buch auf den Kopf und macht dabei seltsame Bewegungen. Was die von draußen nicht wissen: die da drinnen üben Theater, versuchen aus denselben Gegenständen jeder für sich eine eigene Szenerie auszudenken und darzustellen. Es macht sichtlich Freude.
Was in allen Workshops übrigens auffiel war, neben der stets lockeren ungezwungenen Atmosphäre, die Bereitschaft der TeilnehmerInnen, sich auf Neues einzulassen. Nie fotografiert? Niemals Theater gespielt? Noch kein Möbel selbst repariert? – egal, kein Problem, wir bekommen das hin. Und sie bekamen es hin. So darf man gespannt sein, was sich Zeitzerinnen und Zeitzer für ihr „Hotel Heimat“ in der Alten Stadtbibliothek ausdachten. Zu sehen und zu erleben Samstag, 12.08., 16:00 Uhr, Alte Stadtbibliothek Rahnestraße 20.
Das Projekt wird gefördert durch den Fonds Soziokultur aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR sowie vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie Leben!
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