Ralf Bergner bürstet in Zeitz die Seele des Betrachters gegen den Strich.
„Nach dem Regen war der kleine Rinnsal mit Stöckchen der Amazonas mit dem großen Dampfer,“ beschrieb Ralf Bergner ein Stück seiner Kindheit im nahen Breitenbach. Sozusagen um die Ecke zeigt der in Breitenbach geborene Wahlberliner seit Sonntag (12.5.) seine Bilder und Grafiken „Gegen den Strich II“ in der Zeitzer Moritzburg.
Aus jener frühen Zeit stammt auch die Geschichte, dass eine Lehrerin seine pausenlos aufs Lehrmaterial gefummelten kleinen Zeichnungen an eine Wandzeitung gepinnt haben soll. Was Abschrecken sollte habe damals bei an der Schule für Heiterkeit bei den Betrachtern gesorgt, erzählte Kunsthistoriker Roland Rittig bei der Einführung in die Ausstellung.
Später zog beim jungen begabten Bergner der Ernst ein, beim Machen. Frühe Förderung erhielt er vom Zeitzer Künstler Joachim Hering, damals Zirkelleiter. Wie ernst Bergner es meinte bewies er mit der Ausdauer, wöchentlich die Abendkurse an der renommierten Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst zu besuchen. So kam es, dass er als 26-jähriger „ohne Prüfung“ an der Hochschule Burg Giebichenstein bei Willi Sitte und Frank Ruddigkeit studieren durfte.
Der begnadete „Zeichner von bestem Format“ wie es am Dresdner Albertinum hieß produziert „authentisch und nichts aus zweiter Hand“, wie Rittig einführend bemerkte. Mit seinen Blättern von beinahe schwarzem Humor „bürstet er unsere Seelen gegen den Strich“.
Wer sich mit wachem Auge auf die Ausstellung einlässt, entdeckt Vergnügliches und wird dennoch nachdenklich.
Bis 25. August im Torhaus des Museums Schloss Moritzburg. Täglich geöffnet, nach Vereinbarung.