Wie man den Streit um eine KITA-Sanierung noch sehen kann
Geht es um die Schließung von Kindertagesstätten gibt es immer heftige Debatten. Meistens werden sie öffentlich, immer emotional und selten sachlich geführt. Weniger bekannt sind Fälle, in denen es um die Sanierung einer Kindertagestagesstätte solche Debatten gibt. In Zeitz gibt es die derzeit – öffentlich, emotional und selten sachlich.
Schon vergessen die gemeinsamen Hilfen während und nach der Flut diesen Sommer. Dahin die solidarischen Aktionen bei der Folgenbeseitigung. Kühle und scharfer Wind weht in den Worten durch das Elstertal. Auf allen Ebenen werden Einrichtungen, Eltern und Erzieherinnen gegeneinander ausgespielt. Mit ziemlich unsachlichen Argumenten und wenig guten Folgen.
Wollte man die Debatte um die Sanierung der KITA „Kleine Strolche“ sachlich führen müsste man zunächst folgendes feststellen:
- Der Aufwand von reichlich 1,1 Millionen Euro ist zu 100% aus Fluthilfefonds gedeckt, würde also den städtischen Haushalt nicht belasten.
- Mittel aus dem Fluthilfefond sind nicht anderweitig verwendbar, etwa zur Sanierung anderer Einrichtung oder gar deren Neubau.
- Der Stadtrat sah (lange vor dem Hochwasser) mit Beschluss des KITA Entwicklungskonzeptes für die KITA „Kleine Strolche“ einen langfristigen Bedarf, mindestens jedoch bis 2025.
- Der Sanierungsbedarf, auch für dringende energetische Sanierung, liegt dem Stadtrat für jede einzelne KITA vor. Mithin ist jedem Stadtrat bekannt, welche städtischen Mittel in welche der Einrichtungen für Sanierung investiert werden müssten.
- Vor 2013 war Zeitz zuletzt 1954 vom schweren Hochwasser betroffen.
Nun sind gerade Menschen unterwegs, vor allem auch Stadträte, die für öffentliche Debatten sorgen, Emotionen bedienen und unsachlichen Argumenten Vorschub leisten.
Sie sehen nun in der mehrheitlich beschlossenen Sanierung der KITA „Kleine Strolche“ Steuermittel- verschwendung. Aus dem Elsterraum um jene KITA herum möchten sie gar als hochwasservorhersehende Stadträte ein Feuchtbiotop mit akuter Überflutungsgefahr machen.
Was würde man dem erwidern, der sagt da sind lauter kleine Strolche unterwegs. Und sagt warum. Warum? Weil sie einseitig argumentieren. Weil sie Wissen aus öffentlich nicht zugänglichen Papieren so lancieren, dass es nur den eigenen Argumenten dient. Weil sie offensichtlich die Situation ganzheitlich zu betrachten nicht wollen oder dazu nicht in der Lage sind. Könnten und täten sie das, sähen sie auch die im „Feuchtbiotop mit akuter Überflutungsgefahr“ liegenden anderen öffentlich genutzten Gebäude und Einrichtungen. Wären sie konsequent stellten sie auch deren Instandsetzung in Frage – öffentlich, emotional und mit Argumenten. Was wären dann die Konsequenzen andere als die, zu sagen:
Albrecht‘sches Palais – stehen lassen, wegschieben, verkaufen, Wasserwanderern schenken?
Klinkerhallen – stehen lassen, wegschieben, verkaufen, Anlegestelle für Tretboote bauen?
Thälmannstadion – liegen lassen, verkaufen, ausbaggern und Goldfische züchten?
Sporthalle – liegen lassen, verkaufen oder umbauen für Wasserball?
Bahnhof – liegen lassen, Czapek schenken, verkaufen?
Jugendklubhaus – stehen lassen, verkaufen und zur Werft umbauen?
Die Menschen in den Wohnungen – ziehen lassen, umsiedeln oder zu Bademeistern umschulen?
Betreuungsstation Seniorenhilfe…?
Was bliebe dann noch im leer gewohnten Feuchtbiotop mit akuter Überflutungsgefahr? Genau, noch immer bliebe die Frage wer das denn alles bezahlen soll. Diese kleinen Strolche sicher nicht.
Titelbild: THW