Holzschnitte von Johannes Lebek – Ausstellungseröffnung zum Jubiläum
Vor zehn Jahren, im Mai des Jahres 2004, wurde das [icon_external_link][/icon_external_link] Kunst- und Museumspädagogische Zentrum „Johannes Lebek“ im Torhaus des Schlosses Moritzburg als fester Bestandteil des Museums eröffnet.
Es beherbergt die Lebek-Sammlung als Teil der Grafiksammlung des Museums und den Nachlass des Zeitzer Holzschneiders Johannes Lebek (1901 – 1985), der als „Depositum Elisabeth und Hubert Wegner“ im Torhaus aufbewahrt wird.
So heißt es in einer Presseinformation der Stadt Zeitz, mit der zur Eröffnung der Ausstellung „Häuser der Kindheit“ eingeladen wird.
Und weiter:
Die neu gestaltete Präsentation zeigt einen Querschnitt der bedeutendsten und wichtigsten Werke von Johannes Lebek.
Viele Ansichten der Stadt, Illustrationswerke sowie erzählerische und dokumentierende Arbeiten sind zu sehen. Der Holzschnittfolge „Lebenserinnerungen“, zu der insgesamt 19 Holzschnitte zählen, wird in diesem Jahr besonderer Raum gegeben. Lebek schildert in diesen Arbeiten wichtige Stationen seines Lebens, erinnert sich an für ihn bedeutsame Bekanntschaften, maßgebliche Einflüsse und Erlebnisse. Die Holzschnitte entstanden in seinen späten Schaffensjahren zwischen 1971 und 1982. Auch Texte von Lebek existieren zu dieser Bilderzählung.
Das Lebek-Zentrum ist an diesem Tag, dem Tag des offenen Denkmals, von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
[accordion title=“Mehr zu Johannes Lebeks autobiografischem Werk“]
Blattfolgen und Bilderzählungen nehmen in Lebeks Werk einen besonderen Stellenwert ein. Oft haben sie autobiografischen Hintergrund; im persönlich Erlebten soll Überpersönliches sichtbar werden, historische Prozesse und gesellschaftliche Veränderungen. Ohne als Ankläger aufzutreten, wird er zum Chronisten der sozialen Wirklichkeit seiner Zeit.
Die Bildfolge „Der Lehrling“ aus dem Jahr 1929 steht am Beginn seines künstlerischen Werkes. Sie verhilft Lebek zur Aufnahme an der Leipziger Kunstakademie, wo ihn Professor Hans Alexander Müller zu seinem Meisterschüler macht. Erweitert auf insgesamt dreißig Darstellungen wird „Der Lehrling“ als Handpressendruck in den Werkstätten der Akademie hergestellt (1931).
Ebenfalls 1929 beginnt Lebek eine weitere Bildfolge, sie trägt den Titel„Arbeiterleben“. In ihr findet eine Auseinandersetzung mit dem Schicksal seiner Eltern statt, eingebettet in die sozialen Verhältnisse einer Arbeiterfamilie in jener Zeit. Zwischen 1934 bis 1942 entstehen vier weitere Fassungen des Bilderzyklus, den Abschluss bildet 1949 die Bilderzählung „Meine Eltern“, welche 1985 veröffentlicht wird.
Die Bild-Text-Entwürfe zu „Häuser der Kindheit, ein Versuch die ersten Jahre meines Lebens darzustellen“, erarbeitete Lebek während seiner Zeit in amerikanischer Kriegsgefangenschaft 1945. Abgeschlossen wurde diese Bildfolge 1949 mit 99 Holzschnitten, 1984 erschien sie als Handpressendruck.
Eine weitere Bilderzählung trägt den Titel „Das Sägewerk“ (1950). Hier erzählt Lebek von seiner Wanderschaft durch Österreich in den Jahren 1923/24. Darauf bezieht sich auch die Bilderzählung „Wiedersehen mit einer Landschaft“(1974).
Weitere autobiografische Bilderzählungen Lebeks sind:
„Das verlorene Land der Väter“ (1981), die Schilderung der schlesischen Heimat seines Vaters.
Schließlich sind die von 1971 bis 1982 in loser Folge entstandenen„Lebenserinnerungen“ zu erwähnen. Sie erschienen im Original als grafische Beilagen in der Kunstzeitschrift „Illustration 63“.
Text: [icon_external_link][/icon_external_link] johanneslebek.de
[/accordion][accordion title=“Mehr zum Lebek-Zentrum“]
In den letzten 10 Jahren wurden in zehn Ausstellungen immer andere Arbeiten von Johannes Lebek im Torhaus präsentiert. Hunderte Holzschnitte und Druckstöcke standen Ulrike Trummer, der verantwortlichen Mitarbeiterin des Museums im Kunst- und Museumspädagogischen Zentrum, zur Auswahl, um die großen Themen seines Schaffens zu beleuchten. Zu dieser umfassenden Werkschau und den Holzschnittprojekten der Druckwerkstatt des Zentrums wird anlässlich des Jubiläums eine Broschüre aus der Schriftenreihe des Museums erscheinen.
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Werke von Johannes Lebek sind in der museumseigenen Sammlung aufbewahrt. Ein bedeutender Teile der Sammlung wurden dem Museum von Elisabeth und Hubert Wegner, den Erben des Künstlers, als Depositum übergeben.
Die Arbeiten – Druckgrafiken, Druckstöcke, Entwürfe, Zeichnungen, Aquarelle, illustrierte Bücher und Künstlerbücher – stehen wissenschaftlicher Arbeit zur Verfügung. Sie sind zudem in wechselnden Ausstellungen, darunter jährlich eine thematische Sonderausstellung, der interessierten Öffentlichkeit zugänglich.
Zu den Ausstellungen werden museumspädagogische Programme angeboten. Eine Druckwerkstatt mit historischen Handpressen kann von Kindern, Erwachsenen, Studierenden oder Künstlern genutzt werden, Holzschnittkurse und Grafikworkshops finden hier statt. In der Werkstatt schneiden und drucken Schüler selbstständig Bücher mit Holzschnittillustrationen auf Grundlagen eigener Entwürfe. Einzelne Exemplare dieser handgefertigten Werke können Sie im Lebek-Zentrum erwerben.
Text: [icon_external_link][/icon_external_link] johanneslebek.de
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Abb.: alle Rechte Museum Schloss Moritzburg