Von Zeitzern, die ihr Zeitz schlechter reden als es ist
Für Ladeninhaber*innen in der Zeitzer Innenstadt wäre mehr Laufkundschaft ein Segen. Erst recht dann, wenn ihr Geschäft etwas mit dem Laufen zu tun hat, mit Schuhen nämlich. Laufkundschaft braucht Schuhe. Und eben solche bietet Silvia Schweingel in der Judenstraße, jedenfalls dem weiblichen Teil der Laufkundschaft.
Doch nicht etwa die überschaubare Anzahl laufender Kundschaft beklagt die junge Unternehmerin. Silvia Schweingel ist genervt wie die Innenstadt, und nicht nur die, allzu häufig von Zeitzer*innen „ständig negativ beredet“ wird. Dabei findet sie „die Geschäftsinhaber*innen führen einen ständigen Kampf nicht nur um das Überleben, sondern auch gegen dieses Negativimage“.
Sie schätzt ein „das Warenangebot in unserer Innenstadt ist bei weitem nicht so schlecht, wie es oftmals dargestellt wird“. Wissen könne das aber nur wer sich von seinen Schuhen mal durch die Innenstadt tragen ließe. So wünsche sie sich, es würden sich häufiger auch „einmal die Stadtväter nicht nur über Eröffnungen freuen, sondern selbst herein schauen“. Manchmal sei ein Gespräch auch schon einmal ganz belebend.
Als Zeitzerin fragt sie sich und fragt nun andere, was sie denn eigentlich selbst dazu beitragen, was eine Innenstadt bereichern könnte. Etwa indem sie die Angebote in der Stadt ansehen bevor sie auf die grüne Wiese fahren.
Ein Aufruf zum Aufraffen
Dabei sei ihr schon bewusst, dass Geschäftsschließungen und Leerstand durchaus nicht ohne Wirkung auf Stimmungen bleiben. Doch aufgeben, dass die Zeitzer*innen ihre Stadt aufgeben, das will Silvia Schweingel nicht hinnehmen. Sie ist kein Typ der aufgibt. So klingt was sie erzählt nicht nach einem Hilferuf sondern nach einem Aufruf zum positiven Denken, zum Mitmachen, zum Aufraffen. Deshalb haben wir das aufgeschrieben.