Als wäre es nicht schon traurig genug
Wenn es so stimmt, wie aus der Pressestelle der Stadt Zeitz heute verlautbart dann war die „grausige Feststellung“ eines Stadtrates schlicht peinlich, nicht grausig.
Der hatte sich heute in der Zeitung mit Bild über eine defekte Zulaufleitung gestellt und gemeint, dann könne das ja wohl nichts werden mit dem Schwanenteich und niemand hätte sich gekümmert. Als Reaktion auf diese Recherche teilt nun die Stadt folgendes mit:
„…Die von Herrn Schröder beschriebene Zulaufleitung ist der Stadtverwaltung Zeitz bekannt, weil sie bereits seit zehn Jahren stillgelegt ist.
Aufgrund des schlechten Zustandes der von Herrn Schröder bemängelten Leitung, wurde der Zufluss bereits von 2001 bis 2006 erneuert. Den Zulauf finden Sie eingezeichnet im beigefügten Lageplan dieser E-Mail (siehe Abbildung)…
Der Zulauf für den Schwanenteich funktioniert und die der Öffentlichkeit in der Mitteldeutschen Zeitung präsentierte Leitung ist seit mehr als zehn Jahren nicht mehr in Betrieb.“
Im Juli habe man, so die Pressemitteilung, den Eigenbetrieb Abwasserbeseitigung damit beauftragt, die Wasseroberfläche zu reinigen. Zudem würde in dieser Woche eine Notbehandlung des Schwanenteiches mit mineralischen und mikrobiologischen Komponenten erfolgen, eine zweite Behandlung mit dieser Methode folge in der 36. Kalenderwoche.
Ohne Frage ist es ein trauriger Umstand, inmitten der Stadt einen Bereich der Naherholung derart verkommen zu lassen. Trotzdem, weil dieser Missstand nun seit Wochen öffentlich ist geziemt es sich für einen Stadtrat nicht nach dem Motto zu handeln „es ist zwar schon alles gesagt, aber es haben noch nicht alle gesprochen“.
Und die Medien? Sollten sich daran erinnern, dass von „grausigen Feststellungen“ gelegentlich in Polizeiberichten zu Gewaltverbrechen zu lesen ist. Nur weil ein Thema wie der vergammelte Schwanenteich gerade öffentlich wirksam ist muss auch nicht gleich über jedes Stöckchen gesprungen werden.