21. Jui – 31. Oktober 2018 / Museum Schloss Moritzburg
Kein Zufall, gut einen Monat vor Eröffnung des zweiten Teils der Kinderwagenausstellung im Deutschen Kinderwagenmuseum am 25. August ist diese besondere Schau zu sehen.
Die Ausstellung „Bubirad und Sausewind. Kinderfahrzeuge der Fa. Ernst Albert Naether, Zeitz“ widmet sich den Kinderfahrzeugen aus Naether‘scher Produktion. Gezeigt werden in der Sonderausstellung Schlitten und Bubiräder, Roller und Wipproller, Tretautos und ein „Eisrenner“. Auch die indische Kinderkutsche, die im vergangenen Jahr aus Spendengeldern der Museums-Besucher angekauft werden konnte, wird erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
„Ein Bekannter hatte mich ganz aufgeregt angerufen und gesagt: Im Depot in Gelenau steht Naether. Das hat mich elektrisiert und ich bin hergefahren, um festzustellen: Diese Sammlung ist einmalig und weckt Emotionen. Ich war total überwältigt. Als Zeitzer bin ich stolz auf die Kinderwagenindustrie. Mein Urgroßvater erfand 1846 in Zeitz in der Werkstatt seines Vaters den „geschobenen Kinderwagen“, wie wir ihn heute kennen.“
So kommentiert Ernst Albert Naether diese besondere Auswahl von Kinderfahrzeugen aus dem Depot Pohl-Ströher. Naether ist der Urenkel des gleichnamigen Begründers der deutschen Kinderwagenindustrie. Der in Zeitz geborene und heute in Hamburg lebende Naether war bei einem Besuch in Gelenau (Erzgebirge) auf die faszinierende Sammlung von Kinderfahrzeugen aus Zeitzer Produktion aufmerksam geworden.
Spende und Bücherschenkung
Um die Ausstellung mit Stücken aus der Privatsammlung Eckart Holler zu ermöglichen unterstützte Ernst-Albert Naether das Museum mit einer großzügigen Spende in Höhe von 5.000 Euro. Zudem überreichte er dem Museum im Vorfeld der Ausstellung am 10. Juli insgesamt 15 Bücher, die die Entwicklung und Vielfalt historischer Spielzeugproduktion beleuchten. Diese Bücher werden in zwei Vitrinen ebenfalls im Rahmen der Sonderausstellung zu sehen sein.
„Ich bin außerordentlich glücklich über diese Schenkung“, sagt Museumsleiterin Kristin Otto. „Die Bücher sind eine einzigartige Bereicherung für die Sammlung des Museums. Besonders freue ich mich auch für die Besucher der Sonderausstellung, die schon so bald die Gelegenheit haben werden, die Publikationen in Augenschein zu nehmen.“
Fotos: Museum Schloss Moritzburg
Ein besonderer Höhepunkt der Sonderausstellung wird die Veranstaltung am Samstag, den 1. September 2018. Um 15.00 Uhr wird Ernst-Albert Naether in einem Vortrag über die Kinderfahrzeuge aus Naether‘scher Produktion berichten. Eckart Holler, aus dessen Sammlung die gezeigten Stücke stammen, wird an diesem Tag ebenfalls zugegen sein und Auskunft zu den Exponaten geben.
Bereits seit 1877 widmete sich die Firma Naether neben der Fertigung von Kinderwagen der Herstellung weiterer Produkte aus Holz, darunter Schlitten und Kinderfahrzeuge. Im ältesten in der Museums-Sammlung erhaltenen Katalog aus dem Jahr 1883 ist eine große Auswahl von Schlitten (22 verschiedene Modelle!) verzeichnet – ein patentiertes verstellbares „KinderVelociped“ sowie zwei „Propeller“ genannte Selbstfahrer für Mädchen und Jungen, die sich durch die Sitzposition unterschieden. Hinzu kamen in den Folgejahren das neue, durch Reichsmuster geschützte „Rapidomobil“, der Selbstfahrer „Tritto“ und der Trittfahrer „Fixo“ sowie das legendäre „Bubi-Rad“. Von 1914 bis 1935 baute Naether seine schicken Tretautos, manche sogar ausgestattet mit Scheibenrädern und Kühlerfigur!
Das Museum ist Dienstag bis Sonntag von 10.00 bis 16.00 Uhr geöffnet.
Eintrittspreise:
6 Euro, ermäßigt 4 Euro
Kontakt:
Museum Schloss Moritzburg, Schlossstraße 6
06712 Zeitz Tel.: 03441/214041
E-Mail: moritzburg@stadt-zeitz.de
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