Dezember 22, 2024

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Stiftsbibliothek um einen Schatz reicher

Stiftsbibliothek um einen Schatz reicher

Zeitzer Stiftsbibliothek erhält Gemälde als Leihgabe

Ein Bischof hält Einzug

Bischof Julius Pflug grüßt seit der Sonderausstellung „Dialog der Konfessionen“ lebensgroß und beinahe lebensecht aus seinem Arbeitszimmer vor der berühmten Stiftsbibliothek. Nun zieht noch ein Bischof in die altehrwürdigen Gemächer, die mehrere tausend Jahre Buchgeschichte beherbergen –  Bischof Johannes III. von Schönberg (um 1460-1517). Genauer gesagt handelt es sich um das Bildnis des Naumburger Bischofs. Das im 17. Jahrhundert entstandene Gemälde wird zunächst für 10 Jahre in der Stiftsbibliothek Zeitz zu sehen sein. Es ist eine Leihgabe der Katholischen Pfarrei St. Peter und Paul in Zeitz und den Vereinigten Domstiftern, die gestern offiziell übergeben wurde.

Foto rechts: Pfarrer Thomas Friedrich (li.) und Domstiftsarchivar Matthias Ludwig vor dem Gemälde in der Zeitzer Stiftsbibliothek © Vereinigte Domstifter

Wie es zur Leihgabe kam

Dazu Pfarrer Thomas Friedrich von der katholischen Pfarrei St. Peter und Paul Zeitz:

„Das Gemälde fand ich, als ich vor 10 Jahren nach Zeitz kam, vor. Wie es in den Besitz der Pfarrei gekommen ist, ist unbekannt. Das Bild wurde beim Umzug der Pfarrei aus der Geschwister-Scholl-Str. zum Dom gefunden. Es war eingerollt und in keinem guten Zustand. Schon mein Vorgänger Pfarrer Sommer hatte vor, das Bild restaurieren zu lassen, wenn Geld dafür da ist. Noch bevor er es tun konnte, wurde er versetzt. Im Vorfeld der Ausstellung „Dialog der Konfessionen“ wurde das Bild dann restauriert und konnte dem Publikum präsentiert werden.
Nach dem Ende der Ausstellung und der Rückgabe des Bildes kam recht schnell die Frage auf, was mit dem wieder prächtig aussehenden Bild geschehen soll. Einen repräsentativen Raum, an dem das Bild der Öffentlichkeit zugänglich aber trotzdem sicher ist, gibt es im Pfarrzentrum nicht. Und es wieder nur einfach im Verborgenen hinzuhängen oder aufzubewahren, dazu war es nun zu schade. Von daher kam recht schnell im Kirchenvorstand die Idee auf, den Vereinigten Domstiftern das Bild als Leihgabe anzubieten, damit es im Rahmen der Stiftsbibliothek und der Bibliothek von Julius Pflug der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.“

Foto: Gemälde vor Restaurierung © Mirko Negwer, Dipl.-Restaurator

Was diese Leihgabe bedeutet

Die Bildkomposition des Bischofs mit Wappen, Mitra und Bischofsstab gleicht auffallend der Darstellung des Bischofs auf einem Altarflügel, das im Naumburger Domschatz zu sehen ist und aus der Werkstatt Lucas Cranachs des Älteren stammt. Die Bischofsweihe erhielt er 1492 in der Stiftskirche in Zeitz, seine letzte Ruhestätte jedoch im Naumburger Dom. Seine Mutter entstammte der Familie Pflug, welche mit Julius Pflug den letzten katholischen Bischof von Naumburg-Zeitz (1541 bis 1564) stellte.

Matthias Ludwig, Domstiftsarchivar:

„Die Bedeutung des Gemäldes für die Zeitzer Stiftsbibliothek ergibt sich vor allem aus dem Umstand, dass mehrere Bücher aus dem Privatbesitz von Bischof Johannes III. von Schönberg im Bestand erhalten geblieben sind.
Während seiner Amtszeit hat der Bischof viel für sein Bistum getan. Geweiht wurde er in Zeitz in Anwesenheit des berühmten sächsischen Kurfürsten Friedrich d. Weisen. Er residierte im Zeitzer Schloss und ließ einen großen Teil des Schlosses neu errichten. Außerdem stiftete er am Zeitzer Dom eine Kapelle und mehrere Altäre. Ende des 15. Jahrhunderts setzte er sich für eine Neuordnung der Liturgie und Behebung von kirchlichen Missständen ein.“

Eine gute Gelegenheit, sich das Bild und die Stiftsbibliothek anzusehen besteht am Samstag, den 30. März 2019. Dann gibt es wieder den Tag der offenen Tür für Zeitzer. Das Programm hierzu wird noch bekannt gegeben.

Kontakt/Informationen zum Besuch der Zeitzer Stiftsbibliothek
Besucherservice Naumburger Dom
Tel.: 03445 / 23 01 133
Fax: 03445 / 23 01 134
E-Mail: fuehrung@naumburger-dom.de
www.stiftsbibliothek-zeitz.de

About The Author

REINER ECKEL Jahrgang 1953, wohnt in Zeitz. Der Web 2.0-Enthusiast ist in Sachen Web, Grafik und Layout als Autodidakt unterwegs. Betreibt zeitzonline.de seit 23. Februar 2011.

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