Olaf Ludwig und Dominik Kaiser bei Beat Toniolo
Erstmal gibts ein Törtchen, Blumen und ein Ständchen für Olaf Ludwig. Denn der feiert heute (13. April) seinen 63. Geburtstag. Trotzdem kam der, sowohl im Amateur- als auch Profibereich, einst erfolgreiche Radsportler nach Bad Schlema in das Hotel am Kurhaus. Hierher lud der Schweizer Wahlzeitzer Beat Toniolo ihn und den Ex-Fußballprofi Dominik Kaiser zum Surpriseabend auf das Sofa. Das ist im Titel etwas irreführend. Denn bestenfalls ruhen die beiden Exprofis hier für den Talk auf dem Hotelsofa. Zur Ruhe gesetzt haben sich beide noch lange nicht, wie die Gäste des Abends noch erfahren werden.
Das Törtchen mit den Kerzen brachte übrigens die Hoteldirektorin Katja Kießig und das Ständchen sang die bekannte Sopranistin Simone Kermes. Der umtriebige Toniolo, nichts überlässt er dem Zufall, wenn er Gäste auf seinem Sofa hat. „TON!OLO DECKT AUF“ ist an diesem Ort heute eine Premiere.
Was an diesem Abend gleich beeindruckt: beide Gäste, Olaf Ludwig wie Dominik Kaiser, plaudern offen drauf los, vollkommen unverstellt und ohne jeden Anflug von Allüren. Dazu liefern beide spannende Geschichten und erheiternde Anekdoten aus der Profizeit, von denen es in ihrer Karriere einige gibt. Das gefällt. Wenn etwa Ludwig erzählt wie ein Schweizer Tourdirektor seinem Team vergeblich mit dem Enzug der Prämie drohte: „Der Ärmste konnte ja nicht wissen, dass wir Amateure eh keine Prämie bekamen“. Ludwig lernte als einer der erfolgreichsten deutschen Sportler der 80er und 90er Jahre beide Welten kennen. Er gewann 1982 und 86 die Friedensfahrt, feierte 1988 einen Olympiasieg, wurde dreimal Etappensieger bei der Tour de France, war 1992 Gesamtsieger im Rad-Weltcup und wurde ein Jahr später Dritter im Einzelrennen der Profis. Auf die Zeit vor der Wende blickt er verschmitzt und ohne jeden Groll zurück. „Ich bin dankbar dafür und froh darüber, dass ich meinen Sport erfolgreich leben konnte.“ Den lebt er noch heute, aber „als Radfahrer, nicht als Rennsportler“, betont er. Heute veranstaltet Olaf Ludwig verschiedene Radtouristik-Fahrten und ist als Markenpromoter unterwegs. Auf Sofas sitzen und Leute unterhalten ist vermutlich eher die Ausnahme. Was aber keiner merkt.
Für Fußballfreunde ist Dominik Kaiser ein Begriff, für RB Leipzigfans eine lebende Legende. Nicht nur, dass er 166 Spiele für den Verein absolvierte, seine Entwicklung insgesamt ist spannend. Denn Kaiser avancierte vom Regionalligaspieler bis zur Teilnahme an der Champians League. Das können nur die wenigsten von sich sagen. Bei RB Leipzig hatte er als Mannschaftskapitän die Jahre von der Vierten bis in die Bundesliga mit geprägt. Aber eigentlich sei es umgekehrt gewesen, sagt er: „diese Jahre in Leipzig haben mich geprägt“. Er schoß nicht nur das erste Tor der Leipziger in der höchsten Spielklasse, gelegentlich blieben auch zitierfähige Sätze von ihm haften. Wie damals, als BVB- Geschäftsführer Watzke gegen RB als einen Verein ätzte, der nur für eine Dose präferiert werde. Damals verlor Dortmund gegen die Roten Bullen und Dominik Kaiser sei sich nie wie eine Dose vorgekommen, aber „der BVB hat gegen elf Dosen verloren“. Aktuell ist Kaiser auf dem Weg zurück zu RB Leipzig, hospitiert derzeit im Club mit der Aussicht, einmal clubintern für einen Bereich Verantwortung zu tragen. Noch offen, für welchen. Die Rolle als Talkpartner hat er heute schonmal bestanden.
Zwischendurch spickte Beat Toniolo den Talk mit Fotos und kurzen Clips aus der sportlichen Zeit der beiden Protagonisten auf dem Sofa. Ludwigs genialer Olympiasieg war ebenso dabei wie Kaiser als Turbanträger. Letzterer übrigens einer der „Elf Helden“, deren Geschichten bei RB Ullrich Kroemer im gleichnamigen Buch beschrieb. Das kam jetzt gerade heraus und war nebst Autor persönlich an dem Abend natürlich auch mit von der Partie.
Vier Stunden gute Unterhaltung. Was diesen Abend noch besonders machte, waren Nina Flieder und Alexandra Schedel als „KARLA“. Das Akkustik-Pop Duo aus Leipzig begleitete durch das Programm mit charmanten wie nachdenklichen Songs. Leicht und flockig verpackt bringen die beiden exzellenten Stimmen ihre leisen Botschaften ans Publikum. Sogar ein Lied auf den Veranstalter hatten die Damen in petto. Prädikat der Musik von KARLA: unbedingt hörenswert.
Ein bisschen mehr als eine Autostunde entfernt kann man sich sich diese Art Kultur bei Nachbarn schon einmal gönnen. Zumal dieses Format des Schweizer Zeitzers Beat Toniolo durchaus auch etwas für Zeitz gewesen wäre. Wer weiß, vielleicht wird es ja noch.
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