Förderpreise der Arthur-Wofsohn-Stiftung für junge KünstlerInnen
Als Philipp Fahr (Bild rechts) ans Rednerpult tritt, seine Hand auf das Herz legt und sich damit bei seinen Eltern wie all den anderen für die Unterstützung bedankt, hat die Geste etwas Symbolisches. Denn das Herz in die Hand nehmen, um das zu tun, was sie im Inneren antreibt, das zeichnet diese jungen Nachwuchs-künstlerinnen- und Künstler unter anderem aus. Auch wenn sie, wie heute zur Preisverleihung der Arthur-Wolfsohn-Stiftung, auf großer Bühne ihr Können zeigen, nehmen sie ihr Herz in beide Hände. Und im Publikum spürst du, es schließt die jungen KünstlerInnen in ihr Herz. Philipp spielt exzellent Saxosophon und erhielt einen Förderpreis im Gengre Musik.
Musik, Tanz, Theater, Literatur und bildende Kunst sind die Sparten, in denen die Arthur-Wolfsohn-Siftung seit 1997 alljährlich Jugendliche mit finanzieller Unterstützung fördert.
Den Reigen der diesjährigen feierlichen Preisverleihung eröffnete die Hauptpreisträgerin des Vorjahres Esther Harloff. Mit ihrer zauberhaften Stimme gab sie mit „Momory“ aus Andrew Lloyd Webbers Musical CATS eine schöne Vorlage für einen stimmungsvollen Abend.
Die PreisträgerInnen
Wir zitieren aus den Laudationenes (Quelle: Stadt Zeitz)
Hauptpreis (dotiert mit 600 EUR): Mira Hartmann, 16 Jahre (Sparte Musik, Gesang)
Die Preisträgerin stammt aus einem musikalischen Elternhause. Ihr Talent bekam sie durch Papa Marian Weisser, der als Sänger tätig ist, bereits in die Wiege gelegt. So war es auch nicht verwunderlich, dass Mira bereits im Alter von 3 Jahren mit der musikalischen Früherziehung an der Musikschule Klangkiste begann und zeitgleich ihre Ballettausbildung an der Tanzakademie Lindenhof Burtschütz TaLiBu startete.
Als wäre das nicht genug, begann Mira im Alter von 6 Jahren mit dem Flötenunterricht, spielte von der 4. bis zur 6. Klasse im gemischten Nachwuchsorchester der Musikschule Klangkiste und singt seit der 6. Klasse im Vokalensemble ihrer Schule, dem Geschwister-Scholl-Gymnasium. Mira besucht heute die 11. Klasse, war Mitglied im Kinder- und Jugendchor des Gymnasiums und singt nunmehr seit 3 Jahren im Oberstufenchor, ist hier anerkannte Solistin und Führungsstimme und machte bereits wiederholt durch mit Bravour bestandenen Prüfungen und überregionale Erfolge auf sich aufmerksam. Im Ballett hat Mira zuletzt den Grade D erworben und auch an der Musikschule hat sie bereits mehrere Abschlüsse, mit hervorragendem Erfolg, erhalten und legt jetzt auch noch den Mittelstufenabschluss an der Blockflöte ab.
Höhepunkt ihrer bisherigen künstlerischen Laufbahn war ihr 1. Preis beim Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“ 2018, mit dem sie die Berechtigung zur Teilnahme am Landeswettbewerb 2018 erhielt und sich hier einen hervorragenden 2. Platz in der Solowertung Blockflöte erspielte. Mira besticht durch eine schnelle Auffassungsgabe und absolute Professionalität unabhängig von der Art der Darbietung. Sie stand bereits auf allen Bühnen in Zeitz und der Region und begeisterte im Team als Tänzerin oder Solo als Solistin. Als Vokalsolistin ist sie sowohl als Prima inter pares im Chor, als Leadsängerin der Schulband Mislabeled als auch in kammermusikalischer Besetzung mit Klavierbegleitung zu erleben. Über den Adele Hit „When we were young“ hat sie im vergangenen Schuljahr eine ausgezeichnete, fachlich fundierte Arbeit geschrieben und so auch schriftlich ihrem profunden Musikverständnis Ausdruck verliehen. Ihre Vielseitigkeit stellt Mira außerdem regelmäßig unter Beweis, indem sie neben überwiegend dem Pop-Genre zugehörigen Songs auch klassische Literatur vergangener Jahrhunderte stilsicher auf der Blockflöte vorträgt.
Förderpreis (300 EUR): Hannah Lea Heilmann, 17 Jahre (Sparte Theater)
Bereits im Alter von 6 Jahren wandte sich Hannah ihrer künstlerischen Seite zu und nahm Ballettunterricht. Zur weiteren Entwicklung entschied sie sich deshalb auch für die Ballettklasse der staatlichen Musikschule Gera, in welcher sie zudem Klavierunterricht nahm. Hannah stieg bereits in der 5. Klasse in die Theater AG des Geschwister-Scholl-Gymnasiums ein und spielte bereits 2 Jahre später die Rolle der Hermia in Shakespears Sommernachtstraum und begeisterte mit ihrer Darbietung das Publikum. Auch nach ihrem Schulwechsel ans Gymnasium in Meuselwitz blieb Hannah ihrer Passion, dem Theaterspielen treu und meldete sich im Jugendtheater Karambolage an.
Hannah zeigte Einsatzbereitschaft und nahm Herausforderungen an, um daran zuwachsen. In der Inszenierung von „Hänsel und Gretel“, die musikalisch an der Oper von Humperdinck angelehnt war, sang sie Hänsel und trainierte dann ihre Stimme für ein souveränes Hohes C für die Rolle des magischen Katers in der „Cats“ Inszenierung der Theatergruppe, für den sie auch gleich das Tanz-Solo selbst choreographierte. Danach arbeitete Hannah intensiv an ihrer ersten Hauptrolle im Schauspiel „Herr der Fliegen“ und brachte die Rolle des Ralph mit Bravour auf die Bühne. Im Karambolage Musical „Bye Bye Birdie“ spielte und sang sie dann den Part der pupertierenden Tochter Kim.
Auch im Erwachsenenensemble des MU-TH Musiktheaters unterstützte sie stimmlich den 1. Sopran in den Nonnenchören der Inszenierung „The Sound of Music“. Im Februar 2023 feierte das Stück „Das Brüllen der Schminke, der Geruch der Menge“ Premiere. Hanna übernahm sehr kurzfristig eine der zwei großen Rollen im Stück, konnte die mit vielen und anspruchsvollen Texten und Liedern gespickte Rolle aber erneut bravourös meistern und wurde dafür abermals vom Publikum gefeiert. Eine große Leistung hieß es später, denn zeitgleich bereitete sich Hanna auf das Abitur vor und absolvierte einen High Scool Abschluss für den sie sich zwei Jahre online vorbereitete.
Nach den Prüfungen engagierte sie sich in den Vorbereitungen zur großen Ausstellung des TPZZ „Theater davor und danach“ und führte hier bzw. alle Korrektur-Lesungen der Broschüre „Theater durch Zeit(z) und Raum“ durch. Neben einer abgeschlossenen Jugendleiterausbildung und dem Besuch internationaler Teamleiterseminare entwarf Hannah in Zusammenarbeit mit weiteren Akteuren der Karambolage Theatergruppe Choreographien für Musicals. Zudem wurde sie in den Karambolage Vorstand gewählt, absolviert ein Freies soziales Jahr und bleibt dem Ensemble auch über ihre berufliche Entscheidung hinaus noch ein Stück weit erhalten.
Förderpreis (250 EUR): Philpipp Fahr, 17 Jahre (Sparte Musik, Saxophone)
Philipp ist seit dem 1.9.2010 Schüler der Musikschule Burgenlandkreis „Anna Magdalena Bach“ Zeitz. Seinen langen Werdegang begann er bereits mit vier Jahren in der Musikalischen Früherziehung, erlernte dann während seiner Grundschulzeit das Blockflötenspiel und überzeugte parallel dazu in verschiedenen Hauptrollen des Musical-Projekts zwischen der Grundschule Rehmsdorf und der Musikschule mit schauspielerischem und sängerischem Talent.
Mit einem erfolgreichen Abschluss seiner Blockflötenausbildung im Jahr 2017 wechselte er zum Fach Saxophon. Auch auf diesem Instrument kam Philipp schnell voran und machte dazu bei zahlreichen solistischen Auftritten auf sich aufmerksam. Philipp zählt zu den Schülern, die sich mit hohem Engagement, Fleiß und nicht zuletzt durch die Unterstützung der Familie zu einem Leistungsträger der Musikschule entwickelt hat. Philipp ist dabei stets bereit, das kulturelle Leben unserer Region zu bereichern.
Förderpreis (300 EUR): Martin Scholle, 16 Jahre (Sparte Musik, Klavier)
Martin besucht seit seinem 6. Lebensjahr die Musikschule König und lernte durch die schnell gefundene Liebe zum Klavier, das Üben und seine Wissbegier schnell und machte rasch große Fortschritte am Klavier. Angespornt wurde er zudem von seinem älteren Bruder Peter, der ebenfalls Unterricht in der Musikschule nahm. Seine Vorliebe fand Martin in klassischen Musikstücken und knüpfte hierbei schnell ans Repertoire seines Bruders an, was ihn anfänglich auch mal an seine Grenzen brachte, aber keinesfalls davon abhielt dies durch das stetige Üben zu kompensieren. Bei Musikschulkonzerten oder Veranstaltungen mit musikalischer Umrahmung sammelte er seine ersten Erfahrungen vor Publikum und liebte es zusehends.
Neben der Klavierausbildung und weiteren Auftritten eiferte Martin auch beim Orgelunterricht seinem Bruder nach und so fanden Sie auch hier Gemeinsamkeiten und bespielen seitdem auf über 100 Veranstaltungen pro Jahr die Orgeln von insgesamt 36 Kirchen in Profen und Predel sowie der Umgebung von Zeitz und Weißenfels. Der Erlös der Konzerte kommt dabei ausschließlich den Gemeinden zugute, welche das Geld für den Erhalt der Gotteshäuser und der Orgeln nutzen. Als 16jähriger ist Martin musikalisch auf einem hohen Niveau und nutzt sein Talent und agiert uneigennützig in unserer Region als Pianist und Organist, während er das Geschwister-Scholl-Gymnasium besucht. Im Jahr 2023 veranstalteten die Brüder ein Konzert durch alle Genres am vom älteren Bruder erworbenen Gerbstädt-Flügel, teils auswendig, teils nach Noten gespielt in erstaunlicher Qualität und begeisterten damit ihr Publikum. Die großzügigen Spenden nach dem Auftritt ließen die Brüder einmal mehr der Gemeinde zugutekommen.
Förderpreis (250 EUR): Helene Penndorf, 16 Jahre (Sparte Bildende Kunst)
Helene kam Mitte September 2021 als sehr ruhige und verschlossene Kursteilnehmerin in den Jugend-Kunst-Kurs der Volkshochschule Burgenlandkreis. Helene fällt durch ihren dunklen und außergewöhnlichen Klamottenstil auf, mag es aber auf dem Papier gerne bunt wie sich schnell herausstellte. Ihre Verschlossenheit legte die Schülerin der 10. Klasse recht schnell ab, denn sie bemerkte, dass sie einen Ort gefunden hat, um viele verschiedene Mal- und Zeichentechniken auszuprobieren, fühlte sich an der richtigen Stelle und konnte sich dadurch weiter öffnen und entfalten.
Am Anfang malte sie meistens Tiermotive nach Vorlagen, wozu vor allem Pferde, welche ihre zweite große Leidenschaft sind, zählten. Durch ihre Beobachtungs- und Nachahmungsgabe gelingt es ihr mit beeindruckender Phantasie ihre eigenen Ideen umzusetzen und verschiedene Techniken zu kombinieren. Einige ihre Kunstwerke konnten kürzlich in der Galerie der Wohnungsgenossenschaft „1. Mai“ ausgestellt und bewundert werden. Inzwischen probiert und entwickelt sich Helene durch ihre künstlerischen Möglichkeiten, die ihr im Kunstkurs geboten werden und ist auf dem besten Weg, ihren eigenen Stil zu finden und auszubauen.
Hintergrund
Zum Gedenken an ihren Schwiegervater Arthur Wolfsohn hat Herta Wolfsohn im Jahr 1997 die gleichnamige Stiftung errichtet. Arthur Wolfsohn war Unternehmer jüdischer Abstammung und wurde 1944 im Konzentrationslager Auschwitz ermordet. Zweck der Stiftung ist die Förderung Zeitzer Jugendlicher für besondere künstlerische Leistungen und Fähigkeiten auf den Gebieten Musik, Tanz, Theater, Literatur und bildende Kunst. Mit der Auszeichnung will die Arthur-Wolfsohn-Stiftung die Preisträgerinnen und Preisträgern auf ihrem Weg unterstützen, sie gezielt fördern, Ihnen Mut zusprechen diesen Weg weiter zu verfolgen und Ihnen gleichzeitig eine Bühne für ihre Kunst bieten. Ziel ist es, ein Sprungbrett für unsere jungen Künstlerinnen und Künstler zu sein. Seit 1997 wurden mehr als 90.000 Euro an Preisgeldern aus der Stiftung finanziert.
Auch in diesem Jahr wurde die Preisvergabe in bewährter Weise von Dr. Stefan Auerswald moderiert, der gemeinsam mit Oberbürgermeister Christian Thieme die Ehrung vornahm.
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