… um den Zeitzer Adventsmarkt
Alle Jahre wieder … kommt in Zeitz nicht nur das Christuskind. In schöner Regelmäßigkeit wiederholen sich jedes Jahr die schrägen Debatten vor und nach dem Adventsmarkt. Manchmal gehts um den Namen, meistens um pro & kontra Altmakt vs. Rossmarkt. So auch jüngst, wie vorgestern (14.01.) via Mitteldeutsche Zeitung.
„Die Stadtverwaltung und der Stadtrat arbeiten gegen die eigene Stadt“, wird dort Jörg Stöver zitiert, der sein Geschäft direkt am Rossmarkt betreibt. Dass Verwaltung und Rat „gegen die eigene Stadt“ arbeiten ist ein harscher Vorwurf. Man habe „den Willen der Zeitzer ignoriert.“ Stöver beruft sich dabei auf eine MZ-Umfrage, nach der „über 60 Prozent der Zeitzer den Weihnachtsmarkt auf dem Roßmarkt wollen.“ Aber ist der Vorwurf, man würde gegen die eigene Stadt arbeiten, deshalb und dieser Härte berechtigt?
Mindestens zwei Tatbestände bleiben in der ganzen Diskussion unerwähnt.
Erstens: der Rossmarkt war bereits Schauplatz Zeitzer Weihnachtsmärkte. Seine Gestaltung aber und die Anordnung der Stände hatten am Ende viele Weihnachtsmarktbesucher nicht überzeugen können. Die Stände waren nach außen gerichtet, mit dem Blick ihrer Öffnungen zu den Schaufenstern, bildeten keinen Innenraum. Für die Händler mag das gut gewesen sein, jedoch ließ der Markt eben jenen Innenraum vermissen, wo man sich beim Glühwein drängt, der einem Weihnachtsmarkt erst den anheimelnden Charme gibt. Er war schlicht ungemütlich, die Atmosphäre wenig weihnachtlich. So fiel damals letztlich eine Entscheidung zur Abkehr vom Rossmarkt, nicht zuletzt auch nach vielfach geäußertem Bürgerwillen.
Zweitens: Es gab vor der Entscheidung für den Altmarkt in 2023 Hinweise, wie man den Stadtrat vom Rossmarkt hätte überzeugen können. Der Stadtmarketingverein hatte über eine Fraktion gebeten, die Durchführung auf dem Rossmarkt zu beantragen. In den Beratungen gab es sowohl in den Ausschüssen, als auch im Ältestenrat und im beschließenden Stadtrat wiederholt denselben Vorschlag. Demnach sollten Veranstalter und Befürworter eine Gestaltung für den Rossmarkt vorlegen, welche eben die Bedenken zum fehlenden Inneraum ausräumt: die Positionierung der Stände so vorzunehmen, dass ein Innenraum entsteht und die Zugänge so zu gestalten, dass sich BesucherInnen entlang der Schaufensterpräsentationen der Einzelhändler bewegen müssen. Kaum jemand im Rat, der dem hörbar wiedersprochen hatte, aber auch keine Reaktion aus Reihen der Befürworter des Rossmarktes als Standort.
Vor diesem Hintergrund muss die Frage erlaubt sein wie angemessen es ist, der Verwaltung und dem Stadtrat zu unterstellen, sie würden gegen die eigene Stadt arbeiten.
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