Neues literarisches Format mit gelungener Premiere
Immer zur Leipziger Buchmesse heißt es „Leipzig liest“. Seite heute heißt es nun in der benachbarten Elsterstadt „Zeitz liest mit“. Ein neues literarisches Format der Zeitzer Bibliotheksinitiative, das heute (21.3.) im Revierhaus der Brikettfabrik Herrmannschacht Premiere hatte.
Wer von den zahlreichen ZuhörerInnen zuvor Frank Goldammer nicht kannte, durfte kaum erwartet haben, einen so heiteren und vergnüglichen Abend zu erleben. Jedenfalls lässt dem Unbedarften der Buchtitel solches nicht vermuten „In Zeiten des Verbrechens: Max Hellers erster Fall“. Nun, als Goldammer den Tod der ersten Opfer beschrieb war schon fast eine Stunde vergangen, was nicht gleichbedeutend ist mit fehlender Spannung. Frank Goldammer ist ein begnadeter Erzähler, nicht nur in seinen Büchern. Er über sich:
„In meinem Kopf geht ständig etwas vor sich. Neue Ideen, neue Szenarien, manchmal auch die Entdeckung eines ganz besonderen Gefühls und der Wunsch, in der Lage zu sein, es so zu Papier bringen zu können, dass die Leser*innen es nachempfinden können.“
Im Buch erzählt er wie seine Figur Max Heller wurde, wer er ist, nachdem er 1917 als 21-jährige verletzt und traumatisiert aus dem Ersten Weltkrieg in ein von Hunger, Gewalt und politischen Unruhen geprägtes Dresden zurückkehrt. Zwischen den Lesestücken plaudert der Autor munter über erlebte Geschichten, kleine Anekdoten, manche muten an wie wohlpointierte Scetche. Wenn Goldammer nicht liest, gibt das hin und wieder durchkommende Dresdner sächsisch den Geschichten noch einen zusätzlichen Charme.
Sind Frank Goldammers Bücher ohnehin zu empfehlen, allesamt inzwischen Bestseller, ist eine Lesung mit diesem offensichtlich tiefenentspannt-schreiblustigen Autor ein ganz besonderes Vergnügen. Mit Lerneffekt übrigens, denn er beschreibt in seinen Büchern mit ausgesprochen einfühlsamen Bildern Zeiten und Räume, in denen seine Figuren leben.
Am Ende nimmt sich der Autor Zeit zum Plaudern mit seinem Publikum und signiert seine Bücher. „Zeitz liest mit“ – ein schönes Format, das nach Wiederholung ruft.
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