Oktober 04, 2024

aktuell oben
aktuell oben
aktuell oben
aktuell oben
Stilles Machen – große Wirkung

Stilles Machen – große Wirkung

Stadt Zeitz ehrt zwei „stille Macherinnen“

Sich selbstlos einer Sache hingeben, anderen helfen ohne dabei an sich zu denken – das zeichnet stille Macherinnen aus. „Stille Macherinnen“, das sind die Frauen oder Frauengruppen, deren besondere ehrenamtliche Leistungen mit dem Clemens-Wittelsbach-Preis gewürdigt werden sollen. In diesem Jahr erstmalig für die Jahre 2023 und 2024.

Die aus Vertretern der Kirchgemeinden sowie einem Vertreter der Stadt Zeitz bestehende Jury hatte die Qual der Wahl. Denn es erreichten sie viele Vorschläge. Dem Vernehmen nach hätten alle Einreichungen den Preis verdient. Nach vielen Gesprächen entschied die Jury: den Clemens-Wittelsbach-Preis 2023 erhält Adelheid Helgert aus Zeitz und der Clemens-Wittelsbach-Preis 2024 wird an Inge Pabst aus Kretzschau OT Hollsteitz verliehen.

In den Laudationes begründet die Jury ihre Entscheidung.

Adelheid Helgert

Die fünffache Mutter unterstützt seit Jahren die Ökumene der Stadt, bereitet Veranstaltungen vor und gestaltet diese aus.  Weiterhin setzt sich Adelheid Helgert für Geflüchtete ein und hilft diesen bei der Integration. Sie sieht und erkennt Nöte und hat mit ihrem Gespür immer einen Blick auf Menschen in Krisensituationen und bietet diesen ihre Hilfe an und handelt dabei selbstlos. Stillstand ist für Adelheid Helgert ein Fremdwort, denn ganz nebenbei besucht sie regeläßig Alte und Kranke, hört diesen zu und spendet Trost.

Sie engagiert sich im Kirchenchor und als Bindeglied zu Andersgläubigen geht sie unvoreingenommen auf Fremde zu. Das alles macht Adelheid Helgert bereits seit rund 50 Jahren ohne groß darüber zu reden und tatsächlich so, dass die Menschen nach einem Gespräch mit ihr plötzlich ein Lächeln im Gesicht haben. Dieser selbstlose Einsatz muss belohnt werden und deshalb erhält Adelheid Helgert den Clemens-Wittelsbach-Preis 2023 und wir hoffen, dass wir damit ein Lächeln aufs Gesicht zaubern konnten.

Inge Pabst

Über Jahrzehnte setzt sich Inge Pabst unermüdlich für den Erhalt der Hollsteitzer Kirche ein. Sie packt nicht nur mit an, sondern übernimmt die Klärung mit den Behörden, kümmert sich um Finanzierungsfragen, sammelt Spenden, wählt geeignete Firmen aus, motiviert die Helfer und übernimmt auch die Baubetreuung. Ohne ihr Engagement  und ihren intensiven persönlichen Einsatz als treibende Kraft,  würde das Gebäude heute wohl verfallen und nicht nutzbar. Stattdessen können sich die Hollsteitzer sowie Besucher und Gäste an einem schmucken Kleinod erfreuen, welches nicht nur für die Kirchgemeinde, sondern für die ganze Dorfgemeinschaft eine Bereicherung ist.

Das Schaffen von Inge Pabst umfasste die gesamte Infrastruktur der ehemals baufälligen Kirche. Sie verwandelte diese in das heute schillernde Herzstück des Dorfes. Sie rettete damit allerdings nicht nur das Gebäude vor dem Verfall, sondern sorgte ebenso aktiv dafür, dass die Kirche in das Alltagsleben der Glaubensgemeinde und des Dorfes eingegliedert wurde. Unzählige Taufen, Hochzeiten, Dorffeste, Weihnachtsfeiern und Konzerte wurden von Ihr ermöglicht und organisiert. Durch ihre bescheidene, freundliche Art und ihr unermüdliches Schaffen ist Inge Pabst allseits beliebt und wird hoch geschätzt. Danke gesagt haben bereits viele und auch die Kirchen sowie die Stadt Zeitz möchten sich mit der Verleihung des Clemens-Wittelsbach-Preises 2024 dem Dank für das über Jahrzehnte geleistete, anschließen.

Hintergrund

(Quelle: Stadt Zeitz, Pressestelle)
Bereits während seines Theologie-Studiums in den 1920er Jahren engagierte sich Clemens Wittelsbach politisch und verteidigte dabei Demokratie und Frieden. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten geriet er bald in das Visier der Gestapo. 1936 wurde er zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Um den mutigen Geistlichen zu schützen, versetzte ihn sein Bischof 1937 nach Zeitz. Hier trat der neue Pfarrer wiederum für rassisch Verfolgte und Zwangsarbeiter ein, stellte sich öffentlich hinter den Begründer der Volkshochschule, der wegen seiner jüdischen Herkunft verfolgt wurde, kümmerte sich als Seelsorger um die Zwangsarbeiterinnen in der Brikettfabrik und erreichte, dass diese in den Räumen der 1939 von den Nationalsozialisten geschlossenen katholischen Schule untergebracht und ihre Haftbedingungen gemildert wurden. Nach Kriegsende wählten die Zeitzer Bürger den unerschrockenen Seelenhirten zum Stadtrat.

2022 wurde aufgrund seiner Verdienste darüber nachgedacht, einen Ehrenamtspreis, mit welchem „die stillen Macherinnen“ für ihr Engagement ausgezeichnet werden sollen, mit dem Namen Clemens-Wittelsbach-Preis auszuloben. Die Idee wurde von den Kirchgemeinden im Altkreis Zeitz sowie der Stadt Zeitz positiv aufgenommen, so dass der Preis für die Jahre 2023 und 2024 nun erstmals im Rahmen der Veranstaltung des Oberbürgermeisters Christian Thieme vergeben werden konnte.

About The Author

REINER ECKEL Jahrgang 1953, wohnt in Zeitz. Der Web 2.0-Enthusiast ist in Sachen Web, Grafik und Layout als Autodidakt unterwegs. Betreibt zeitzonline.de seit 23. Februar 2011.

Related posts

Skip to content