Bleiglasfragmente aus St. Nikolai sichtbar gemacht
Enthusiasten sicherten einst Fragmente der Bleiglasfenster aus der Kirche St. Nikolai vor dem Verfall. Jetzt sind sie restauriert und in der Kirche St. Stephan zu sehen. Präsentation zum Tag des Offenen Denkmals.
In den 80er Jahren hatten engagierte Mitglieder der Kirchengemeinde St. Stephan-Nikolai noch erhaltene Fragmente der Bleiglasfenster der Nikolaikirche vor endgültigem Verfall gesichert und aufbewahrt. Für eine Restaurierung wurde damals eine Fachfirma angefragt, doch es mangelte an Kapazitäten für diese Arbeit.
„Die Idee, Bleiglasfensterfragmente aus der Nikolaikirche Zeitz in einem Kirchenraum zu zeigen, ist schon vor über 10 Jahren entstanden“, so Carolin Drescher, Mitglied des Gemeindekirchenrats der Evangelischen Kirchengemeinde Zeitz und Leiterin der Kunst- und Kulturgutgruppe der Kirchengemeinde. Und weiter: „Ursprünglich war angedacht, die Glasmalerei hinterleuchtet im bis 2017 instandgesetzten Innenraum der Kirche St. Michael Zeitz zu präsentieren, was nicht zur Umsetzung kam“.
Von der Idee jedoch ließen sie nicht ab und jetzt, seit dem Wochenende, erstrahlen diese Kleinods in neuem Glanz und sind im Vorraum des Turmbereiches der Kirche St. Stephan zu bewundern. Dieser Bereich war Bestandteil der diesjährigen Sanierungsarbeiten im Eingangsbereich der Kirche St. Stephan Zeitz. Realisiert wurden die putz- und malermäßige Instandsetzung, der Einbau einer Holzverkleidung und eben die Restaurierung der Glasmalereifragmente für die geplante Präsentation in der Kirche. Letztere nahm die Bleiglaserei Kutzner GmbH aus Leipzig vor.
Diese Firma, namentlich Tobias Leonhardt und Ines Enzmann von der Kunst- und Kulturgutgruppe der Evangelischen Kirchengemeinde Zeitz gaben denn auch die wesentlichen Impulse zur Gestaltung der Präsentation. Der vorgegebene Platz und unterschiedlich große Einzelteile – da waren Ideen für eine gute Auswahl und Anordnung gefragt.
Erstrecht knifflig war dann die nachfolgende Konstruktion für die Präsentation. Möglichst viel von der Bleiverglasung sichtbar zu lassen und die verschiedenen Motive in unterschiedlichen Größen optimal zu hinterleuchten, das waren anspruchsvolle Aufgaben. Den Entwurf für die Konstruktion fertigte Dr. Karsten Drescher, Mitglied der Evangelischen Kirchengemeinde Zeitz, an. Von der ersten Handskizze bis zur finalen Zeichnung als Vorlage für den Bau, eine Sisyphusarbeit. Seine Ehefrau Carolin stand im dabei in nichts nach, sie ersann die optimale Ausleuchtung. Stundenlang experimentierte sie mit Lichtquellen und deren Anordnung.
Mehr als 100 Stunden haben die beiden hier investiert, Abstimmungen der Restaurierungsmaßnahmen mit dem Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie inklusive. Damit aber nicht genug. Denn eine Spende der Familie Drescher machte dieses Projekt überhaupt erst möglich. Was für ein großartiges Engagement aller hier Beteiligten!
Präsentation zum Tag des Offenen Denkmals
Zu bestaunen ist diese Präsentation am 8. September 2024 von 11:00 bis 15:00 Uhr,
Stephanstraße 42, 06712 Zeitz
Fotos: Ines Enzmann
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