Arthur-Wolfsohn-Ehrung für junge Kulturschaffende
Magnus Hahn setzt sich ans Klavier. Scheinbar völlig entspannt legt er seine Finger auf die Tasten und singt dazu „I found“ von Amber Run. Was er fand, das können alle hören – die Musik. Eben wurde er im gut besuchten Zeitzer Capitol mit dem Hauptpreis der Arthur-Wolfsohn-Stiftung geehrt. Vor ihm erhielten weitere junge Menschen Preise für ihre Leistungen. Den Reigen heute (12.01.) eröffnete, wie es Tradition ist, die Hauptpreisträgerin des Vorjahres Mira Hartmann (Bild rechts).
Es steht einer Kulturstadt gut zu Gesicht, dass in ihren Mauern junge Talente schlummern. Doch was heißt „schlummern“, das tun sie keineswegs. Wer in Zeitz kulturinteressiert ist, für den ist kein Gesicht der heute Geehrten ein unbekanntes Gesicht. Ob sie sich dem Tanz oder Musik verschrieben haben, die jungen Menschen bringen sich mit ihrem Können längst in die Stadtgesellschaft ein und bereichern die Kulturangebote in der Elsterstadt.
„Es war wahrlich auch in diesem Jahr nicht einfach, aus den eingereichten Vorschlägen die Preisträger zu ermitteln“, so Oberbürgermeister Christian Thieme zur Eröffnung der diesjährigen Arthur-Wolfsohn-Ehrung. Er nahm mit Dr. Stefan Auerswald die Ehrungen vor, der erneut erfrischend souverän die Laudationes auf die Preisträgerinnen ausbrachte. Heute wurde eine Gesamtzuwendungssumme in Höhe von 2.300 € an die PreisträgerInnen ausgereicht. Die diesjährige Ehrung unterstützte der Zeitzer Rotary Club finanziell.
Die PreisträgerInnen des Jahres 2025
Wir zitieren aus den Laudationes (Quelle: Stadt Zeitz)
Hauptpreisträger: MAGNUS HAHN, 18 Jahre (800 EUR Preisgeld)
Den Hauptpreis erhielt in diesem Jahr der musikalisch hoch veranlagte Multiinstrumentalist Magnus Hahn, der aus dem kulturellen Leben der Stadt Zeitz sowie des südlichen Burgenlandkreises nicht mehr wegzudenken ist. Seien außergewöhnliche Vielseitigkeit und sein unermüdliches Engagement haben ihn dabei zu einer zentralen Figur der regionalen Musikszene gemacht.
Im Alter von 5 Jahren begann Magnus bereits mit dem Schlagzeugunterricht, wodurch es ihn bereits ein Jahr später zur Trommelwerkstatt verschlug, in der er bis 2022 von Benjamin Gert und Thomas Garding, besser bekannt als Percussion Formation „redATTACK“, unterrichtet wurde. 2019 begann er zudem mit dem Gitarrenunterricht, was ihm fortan das Spiel auf Konzert- und E-Bassgitarre ermöglichte und seine Einsatzmöglichkeiten in diversen Bands erweiterte. Seit 2021 nimmt er zudem Gesangsunterricht und ist mit seiner Tenorstimme gleichermaßen im klassischen wie auch im populären Genre zu Hause. Als wäre das nicht bereits Musik genug, begann er 2021 auch noch mit dem Klavierunterricht, was ihm ermöglichte sich selbst als auch andere Solisten am lavier zu begleiten. Schweren Herzens beendete er das bisherige „Schlagzeugerleben“, um sich im Rahmen der studienvorbereitenden Ausbildung verstärkt auf den Gesangs- und Klavierunterricht zu konzentrieren.
Magnus verfügt durch seine Vielseitigkeit über große Bühnenerfahrung und ist Mitglied mehrerer hochkarätiger Ensembles. Als Sänger und Lead-Gitarrist der Schulband „Mislabeled“ des Geschwister-Scholl-Gymnasiums begeistert er regelmäßig das Publikum und führt die Band zu neuen musikalischen Höhen, wodurch man sich unter anderem beim Schulband Contest in Weißenfels den 2. Platz sicherte und für den besten Song des Abends ausgezeichnet wurde. Dabei bestach Magnus nicht nur mit seinem Gesang, sondern begeistere mit seinen lockeren Moderationen und Gitarrensoli auch als Entertainer und Instrumentalsolist.
Auch im Oberstufenchor des Gymnasiums ist er unverzichtbares Mitglied, geht als Stimmführer der tiefen Stimmen voran und ist mittlerweile auch das rhythmische Gewissen des Chores. Er stellt sich dabei stets in den Dienst aller Mitglieder und brilliert, wahlweise als Solist, Chorist, Begleiter an Klavier, Gitarre oder Perkussionist, wo er gerade gebraucht wird.
Mit dem Chor gewann er 2024 beim internationalen Chorwettbewerb „Mundi Cantant“ eine Silbermedaille und wurde von den Juroren für sein Solo durchgängig gelobt und äußerst positiv hervorgehoben. Bis 2022 war er zudem Mitglied der Band DIN A4 und gründete im selben Jahr seine eigene Band mit dem Namen „Khaeotik“, mit der er beim Zuckerfest 2024 auf der Bühne am Altmarkt für großartige Stimmung sorgte.
Seine Auftritte sind geprägt von technischer Brillanz, emotionaler Tiefe und einer mitreißenden Bühnenpräsenz. Sein musikalischer Weg zeigt, dass Leidenschaft und Hingabe ein Schlüssel zum Erfolg sind. Mit seinem Können und dem unermüdlichen Einsatz hat er sich einen festen Platz im kulturellen Leben der Region erobert. Magnus plant nach dem Abitur ein Musikstudium im Fach Dirigieren und bleibt uns trotz seiner Pläne hoffentlich als begnadeter Musiker erhalten.
Weitere PreisträgerInnen
JOLIE TRAPP 19 Jahre (300 Euro Preisgeld)
Jolie machte bereits in der Grundschule auf ihr musikalisches Talent aufmerksam. Bei Aufführungen der Musicalgruppe übernahm sie Hauptrollen und begeisterte hier mit Spiel und Gesang. Auch im Chor des Geschwister-Scholl-Gymnasiums gestaltete sie die dortige Arbeit aktiv mit und begann vor über 5 Jahren mit dem Gesangsunterricht an der Anna Magdalena Bach Musikschule des Burgenlandkreises. Hier entfalteten sich ihre mehr als bemerkenswerten musikalischen Fähigkeiten, wodurch bereits nach wenigen Monaten die ersten Auftritte stattfanden mit denen Jolie ihre ersten Fans begeisterte. Sie sammelte Erfahrungen beim musikalischen Sonntag im Schlosspark Moritzburg, schloss den Unterstufenabschluss im Gesang mit der Note 1 ab, wirkte 2024 beim Programm über Anna Magdalena Bach mit, übernahm die Partie des Echos in der Aufführung des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach und holte 2024 den 1. Platz beim Wettbewerb „Die besondere Musizierstunde“ in Naumburg.
Neben dem Gesang hat Julie zudem beachtliche Fähigkeiten auf der Gitarre und komponiert und textet ganz nebenbei auch eigene Songs. In diesem Jahr steht zwar erst einmal das Abitur auf dem Programm, aber die aufgeschlossene und vielseitig engagierte Persönlichkeit, die stets bestrebt ist Anregungen aufzugreifen um diese kreativ und vor allem musikalisch zu verarbeiten, verfolgt mit wachem Blick das Zeitgeschehen und plant bereits an Ihrer Zukunft, was man auch in den Texten und Liedern der jungen Künstlerin durchaus hören kann.
PATRICIA HINSCHE 17 Jahre (300 Euro Preisgeld)
Ihr wird nachgesagt, dass sie bereits in der Babyschale sitzend, ihrem großen Bruder beim Trompete spielen interessiert zuhörte, im Alter von 2 Jahren bereits mit ihm um die Trompete stritt und im Alter von 3 Jahren spielerisch mit dem Instrumentenunterricht begann. Seitdem erlernte Patricia das Trompetenspiel und perfektioniert dieses. Im Jahr 2019 wechselte die junge Künstlerin an das Landesgymnasium Latina August Herrmann Francke in Halle und spielt jetzt im Orchester Small Latina Brass, im Jugendsinfonieorchester sowie im Symphonischen Musikschulorchester Sachsen-Anhalt.
Doch nicht nur hier erweiterte Patricia ihren musikalischen Horizont, sondern begann damit, auch das Spielen von Flügelhorn und Klavier zu erlernen. Musikverliebt lebt sie ihren musikalischen Traum und will weitere Instrumente wie die Orgel kennen- und spielen lernen. Ihr Ehrgeiz und ihr Engagement führten Sie dabei auch zu ersten Erfolgen und so gewann Sie 2021 in der Einzelwertung den „Jugend musiziert“ Regionalwettbewerb Halle, gewann 2023 im Blechbläser Ensemble den „Jugend musiziert“ Regionalwettbewerb Sachsen-Anhalt, wurde mit dem Blechbläser Ensemble im gleichen Jahr 2. beim „Jugend musiziert“ Landeswettbewerb Sachsen-Anhalt und holte sie 2024 in der Einzelwertung den 2. Platz im „Jugend musiziert“ Regionalwettbewerb Halle.
Innerhalb des Schulalltags ist Patricia Teil der Technik AG, welche die komplette Technik der Schulbühne im Rahmen von Aufführungen und Konzerten betreut und ist ehrenamtlich für die SG Chemie Zeitz als Wettkampfrichterin im Bereich des Schwimmsports tätig.
SASKIA HILDEBRANDT, 24 Jahre (300 Euro Preisgeld)
Bereits im Jahr 2023 überzeuge Saskia mit ihren stimmlichen und breit gefächerten musikalischen Fähigkeiten die Jury der Arthur Wolfsohn Stiftung. Seitdem hat sich die junge Frau nicht nur weiterentwickelt und weitergebildet, sondern 2024 auch ihre Mittelstufenprüfung im Bereich Gesang mit dem Prädikat „Ausgezeichnet“ abgeschlossen. Zudem konnte Saskia durch verschiedene Workshops bei namhaften Darstellern der Musikbranche vertiefen und dabei ihre Gesangstechnik und Liedinterpretationen ausbauen und erweitern. Über ein Teilstipendium des Online Kulturmagazins „Kulturfeder.de“, konnte Saskia außerdem an einem Intensivworkshop der Stage School Hamburg teilnehmen. Mit Ihrer Bewerbung in den Bereichen Gesang, Tanz und Schauspiel überzeugte Sie die Dozenten der Schule, welche ihre Entscheidung nicht bereuen sollten, denn Saskia viel durch ihre herausragende Bühnenpräsenz und ihre tragfähige Stimme äußerst positiv auf und konnte sich hierbei weiterentwickeln.
Mit ihrem Gesang sowie ihren Darbietungen bereichert Saskia die kulturelle Landschaft unserer Region und begeisterte damit bereits beim Weihnachtssingen im Dom St. Peter und Paul und wurde mit ihrer kraftvollen Stimme bereits vielfach als Solistin gebucht, die mit ihren überzeugenden Interpretationen bereits zur gefragten Sängerin wurde. Egal ob klassische Werke, Musical oder festliche Kirchenmusik – Saskia Hildebrandt ist eine talentierte Nachwuchsmusikerin die sich durch ihre Vielseitigkeit und ihr Engagement auszeichnet.
Tanzklasse „PopBallett-Class“ (600 Euro Preisgeld)
Bereits seit 2008 begeistert die Tanzakademie Lindenhof Burtschütz (TaLiBu) bei Veranstaltungen mit Choreografie- und Tanzeinlagen sein Publikum. Zur Akademie gehört auch die Tanzklasse „Pop-Ballett-Class“, in der derzeitig sieben Schülerinnen und Schüler im Alter von 14 bis 21 Jahren, trainieren. Einige sind bereits mehr als 10 Jahre dabei, was man nicht nur bei den erstklassigen Auftritten sieht. Vielmehr verbindet die Tanzklasse eine Leidenschaft, die mit viel Training und Disziplin verbunden ist.
Die Gruppe vereint den klassischen Spitzentanz mit moderner Musik in mitreißenden Choreographien und beeindruckt durch Tanz sowie handgefertigte und beeindruckende Kostüme, in denen viel Liebe zum Detail steckt. Besonders hervorzuheben ist der einzige junge Mann im Team, welcher auch auf Spitze tanzt, was eine Seltenheit in der Welt des Balletts darstellt.
Zu sehen ist die Tanzklasse dabei auf „fast“ allen Veranstaltungen in und rund um die Stadt Zeitz. Zu den Höhepunkten zählt dabei die jährliche Tanzshow zur Eröffnung des Lichterfestes, wobei auch die Zusammenarbeit mit dem russischen Ballett im Rahmen des Ballettabends zur Aufführung des Nussknackers unvergessen bleibt, bei der man das Publikum im Hyzet Kultur- und Kongresszentrum verzauberte. Zudem wird die Gruppe zu zahlreichen weiteren Anlässen gebucht und stellt hier immer einen künstlerischen Glanzpunkt dar.
Nicht selbstverständlich, denn neben Schule, Abschluss und beginnendem Studium oder Ausbildung sind Fleiß und Bereitschaft zum oftmals harten Training Voraussetzung für den Erfolg, welcher die Klasse auszeichnet. Hinzu kommen die technisch anspruchsvollen Choreographien und der Spitzentanz, was die Gruppe einzigartig macht.
Hintergrund
Zum Gedenken an ihren Schwiegervater Arthur Wolfsohn hat Herta Wolfsohn im Jahr 1997 die gleichnamige Stiftung errichtet. Arthur Wolfsohn war Unternehmer jüdischer Abstammung und wurde 1944 im Konzentrationslager Auschwitz ermordet. Zweck der Stiftung ist die Förderung Zeitzer Jugendlicher für besondere künstlerische Leistungen und Fähigkeiten auf den Gebieten Musik, Tanz, Theater, Literatur und bildende Kunst. Mit der Auszeichnung will die Arthur-Wolfsohn-Stiftung die Preisträgerinnen und Preisträgern auf ihrem Weg unterstützen, sie gezielt fördern, Ihnen Mut zusprechen diesen Weg weiter zu verfolgen und Ihnen gleichzeitig eine Bühne für ihre Kunst bieten. Ziel ist es, ein Sprungbrett für unsere jungen Künstlerinnen und Künstler zu sein. Seit 1997 wurden 197 Preisträger ausgewählt und mit Preisgeldern in Höhe von insgesamt 92.437 € geehrt.