22.09.16 / 18:00 / Lebek-Zentrum Schloss Moritzburg
Literaturherbst des Burgenlandkreises an Saale Unstrut und Elster
Das Museum Schloss Moritzburg Zeitz und die Gesellschaft zur Förderung des Schlosses Moritzburg Zeitz e.V. laden alle Interessierten herzlich zu dem Vortrag
„Martin Luther King und die Macht der Armen“
von Heinrich W. Grosse
ein.
In seinen letzten Lebensjahren weitete Martin Luther King seinen Kampf um Gleichberechtigung zwischen Schwarz und Weiß auf den Kampf um soziale Gerechtigkeit für alle Menschen, unabhängig von Hautfarbe und Religion, aus. Arme gab und gibt es auch unter Latinos und Weißen. Auch in Deutschland nimmt das Armutsproblem zu. Die Aktualität dieser Problematik ist unübersehbar.
Heinrich W. Grosse hat als Student im Frühjahr 1968 unter Martin Luther King den „Marsch der Armen“ auf Washington mit vorbereitet, er kannte den Friedensnobelpreisträger persönlich. Am 4. April 1968 wurde der Pfarrer und Bürgerrechtskämpfer ermordet. Prof. Grosse, der dann in Deutschland Pfarrer wurde und über King seine Doktorarbeit schrieb, machte das Thema „Soziale Gerechtigkeit“ zu seinem Lebensthema.
Als Professor im Ruhestand setzt er sich heute zwischen Bedürftige an die „Tafel“ und nimmt sich deren Nöten unmittelbar an. Der Pfarrer, Dozent, Verfasser und Herausgeber von Büchern von und über Martin Luther King wird den Zuhörern das politische und soziale Engagement Kings nahe bringen und darüber sprechen, wie man sich heute diesen Problemen stellen kann.
Der Vortrag mit anschließendem Gespräch findet statt im Lebek-Zentrum. Der Zugang ist behindertengerecht.
Der Eintritt ist frei. Anmeldung: 03441 688 151
Hintergrund
„Wenn jemand es mit der Religion Jesu wirklich ernst meint, wird er die Erde von sozialen Übeln zu befreien suchen“
Das war Martin Luther Kings Überzeugung.
Seit 1966 sah sich der Friedens-Nobelpreisträger »mehr und mehr gezwungen, den (Vietnam-)Krieg als einen Feind der Armen zu betrachten«. Die Erkenntnis des »engen Zusammenhanges von Rassismus, Armut und Krieg« machte ihn zu einem der schärfsten Kritiker der amerikanischen Innen- und Außenpolitik, der bewusst den Schritt zu massiven Aktionen zivilen Ungehorsams vollzog.
Die von King geleitete Bürgerrechtsbewegung wurde so zu einer entscheidenden Triebkraft der Friedensbewegung. Gleichzeitig rückte das Problem der Armut in den Mittelpunkt: King und seine Mitarbeiter in der Southern Christian Leadership Conference (SCLC) unternahmen den Versuch, weiße und schwarze Unterprivilegierte zu gemeinsamen politischen Aktionen zu mobilisieren. Ihr Ziel war: »poor people’s power« – »Macht für die Armen.«
Über drei Jahrzehnte nach Kings Tod ist seine Vision einer geschwisterlichen Weltgemeinschaft keine Realität. Aber wenn wir – durch die Erinnerung an ihn ermutigt – ”sprechen für die, die keine Stimme haben”, ist sein Traum unter uns lebendig.