Wie man Zeitz auch sehen kann. Und es sehen sollte.
Nirgendwo sonst in einer Stadt hätte er diese Gegensätze so gesehen wie in Zeitz, meint der Schriftsteller Wilhelm Bartsch. Ob er sie wohl deshalb liebt, diese Stadt? Mit dem sichtbaren Verfall auf der einen Seite, mit den prachtvollen Bauten und der lebendigen Kultur auf der anderen Seite. Und wie die Menschen mit den Gegensätzen umgingen, das gefalle ihm. „Wenn sich alle von links bis rechts einig sind wird diese Stadt eine gute Zukunft haben,“ schätzt Bartsch ein. Eine gute Gegenwart habe sie ja schon. Man müsse sie eben nur wahrnehmen.
Bartsch liest an diesem Abend (24.8.) aus seinem Essay im Buch „Zeitz Dom- und Residenzstadt an der Weissen Elster. Fotografien von Carlo Böttger“ in der Zeitzer Gutenberg-Buchhandlung. An seiner Seite Roland Rittig und Hans-Joachim Richter, die an der Entstehung dieses zauberhaften Buches mitwirkten. Richter lieferte exzellente Kommentierungen und Rittig zeichnete für die Redaktion verantwortlich. Alle drei Protagonisten des Abends lieferten leidenschaftliche Plädoyers für den Erhalt der einzigartigen Schönheiten dieser Stadt an der Elster. Das sei nicht jedem klar, also müsse man es klar machen.
Die von Bartsch ausgemachten und fein beschriebenen Gegensätze sind allgegenwärtig. „Feinstem Weltgeist“ könne man derzeit etwa in und um die Pfug-Ausstellung begegnen und „Krähwinkelstumpfsinn“ triffst du hier auch jeden Tag und an jeder Ecke. Dieser Abend jedenfalls war feiner Weltgeist. Dem Buch und seinen Autoren sei Dank.